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Verösterreichungs-Bilanz

Von Manfred A. Schmid

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Als vor rund eineinhalb Jahren ORF-Generalintendant Gerhard Weis und sein Team antraten, hatten sie eine durchgreifende Verösterreicherung angekündigt. In der Tat ist der Anteil eigenproduzierter

Sendungen, Serien, Shows und Filme inzwischen deutlich gestiegen, Regionalisierung ist Trumpf. Probleme gab es nur bei der Etablierung einer Comedy-Show made in Austria, die weiterhin auf sich warten

lässt.

Was für uns gut ist, ist auch gut für den Rest der Welt. Nachdem die Etappe der Verösterreicherung Österreichs abgeschlossen ist · nach dem Burgtheater befinden sich auch die Salzburger Festspiele

demnächst wieder fest in österreichischer Hand (Ruzickas Eltern sind bekanntlich Österreicher) ·, steht das nächste Ziel schon fest: die Verösterreicherung der Welt. Auch hier haben unsere Medien

bereits beträchtliche Aufbauarbeit geleistet: Der ORF konnte für seine Serie Bezirksrichterin-Serie "Julia" jüngst erst die ARD als Koproduzentin gewinnen, und mehrere "Universum"-Folgen wurden nicht

nur international mit Preisen überhäuft, sondern auch weltweit verkauft. Da es offenbar darauf ankommt, die Welt nicht nur auf die Wiener Sängerknaben, Philharmoniker und Lippizaner aufmerksam zu

machen, sondern auch auf unsere volksdümmlich-volkstümelnde Schunkel-Kultur, war es wohl nicht zu vermeiden, zum Jahrhundertausklang endlich auch Karl Moiks Musikantenstadel samt Fanclub unter dem

Motto "Dschunkeln in China" nach Peking zu schicken. Nur einen Vorschlag hätte ich in diesem Zusammenhang: Das nächste Mal bitte dort bleiben!