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+++ "WZ"-Interview mit dem iranischen Ölminister.
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"Wiener Zeitung": Sie betonen genauso wie Außenminister Manuchehr Mottaki immer wieder die wichtige Rolle Wiens als Ort der Vermittlung zwischen dem Iran und Europa.
Seyed Karim Wasiri: Österreich hat aufgrund seiner Neutralität ein sehr gutes Verhältnis zum Iran. Nehmen Sie zum Beispiel die geplante Gasleitung vom Iran nach Österreich. Hierbei haben wir uns bewusst Österreich als Tor zu Europa ausgewählt.
In Wien findet zur Zeit die entscheidende Sitzung der IAEO statt. Was sagen Sie als Ölminister dazu?
Natürlich ist es das Ziel unseres Landes, die Atomtechnik friedlich zu nutzen. Dieses Sujet ist jetzt politisiert und die Regierung in Teheran hat vor zwei Jahren freiwillig sämtliche Aktivitäten eingestellt. Letztlich führte dieses Entgegenkommen dazu, dass nun vom Westen gefordert wird, dass diese Aussetzung der Anreicherung dauerhaft zu sein hat. Dafür gibt es aber nicht die geringste Begründung. Alle diesbezüglichen Vorgänge des Irans unterliegen der Kontrolle der IAEO und werden im gesetzlichen Rahmen durchgeführt.
Wie würde es nach der Anrufung des UN-Sicherheitsrates weitergehen?
Wir haben schon oft genug betont, dass wir keine Absicht haben, die Nukleartechnik militärisch zu nutzen. Die Beweise für die friedliche Nutzung werden auch weiterhin geliefert werden. Aber es ist offensichtlich und nur natürlich, dass der Iran auf eine "neue" Situation seine Vorgangsweise auch "neu" definieren muss. Wir haben ein Gesetz im Parlament verabschiedet. Es besagt, dass, wenn solch ein Schritt vollzogen wird, auch wir verpflichtet sind, entsprechende Reaktionen zu zeigen. In diesem Fall müssen wir ausloten, wie wir auf die veränderte Situation angemessen zu reagieren haben.
Werden auch weiterhin Ölexporte und Politik im Iran nicht vermischt?
Wir hatten nie die Absicht, dies zu tun. Doch im Notfall muss, wie gesagt, alles erörtert werden.