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Die Fragestellung droht verräterisch zu werden: in den 70er Jahren schlugen die Militärs Alarm, weil der Zivildienst das Bundesheer umbringt. Jetzt ist der Alarmismus umgepolt: ein Ende der Wehrpflicht wäre ein Ende der Zivildienstes. Sagen die Militärs und sagen eigentlich alle.
Und die wahren Katastrophen kommen erst im Fall einer Katastrophe.
Daraus ersieht man, dass sich noch kaum wer Gedanken gemacht über die Rolle des Bundesheeres in einem kleinen Land im Herzen Europas. Da bleibt man lieber bei dem Scherenschnittmodell des bisherigen Zustandes: viele Leute die pflichtgemäß zusammenkommen um Räuber und Gendarm spielen - und die vielen, denen das zu langweilig ist, schieben Zivildienst.
Und so kommt dann die Frage heraus: Wollen Sie dass Wehrpflicht und Zivildienst abgeschafft werden?
Dabei haben diese beiden Themen nichts miteinander zu tun. Angesichts einer völlig veränderten Bedrohungssituation wird sich das Militär der Zukunft professionell und vor allem arbeitsteilig auf bestimmte Bereiche konzentrieren müssen. Österreich könnten dabei die Felder Sanitätswesen und
Strahlenschutz zufallen.
Wie sehr dabei gerade das Sanitätswesen in Bereiche der Rettungsorganisationen eingreift, kann jeder erahnen, der einmal die Serie "Rettungsflieger" gesehen hat. Neben aller Serienromantik wird hier hochprofessionelle Notfallmedizin als Teil des Angebotes der (deutschen) Bundeswehr gezeigt.
Dass eine solche Ausrichtung eines Berufsheeres an den Bodentruppen des Rettungswesens nicht spurlos vorübergehen kann; ja das könnte man in dieser Serie auch studieren. Da müsste man nicht einmal teure Studienreisen machen.
Es stimmt schon: ein Berufsheer braucht ein Konzept in das alle eingebunden sind: Rettungswesen, Feuerwehr, Krankenanstalten etc.
Und so ein Berufsheer braucht Geld, viel Geld. Letztlich aber viel Geld das ausgelegt werden muss, da die derzeitige Form des Heeres zwar weniger kostet, in Summe aber teurer ist: weil sie gegenüber Bedrohungen aller denkmöglichen Art völlig wirkungslos ist.
Die Frage kann also - ehrlicherweise - nur lauten: Sollen männliche Österreicher eine bestimmte Zeitspanne dem Gemeinwohl widmen müssen?
Oder schriller vorgetragen wie von Innenministerin Mikl-Leitner: Wollen Sie das der Rettungswagen in zehn Minuten kommt oder in einer halben Stunde?