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Verrückte Sendezeiten . . .

Von István Orbán

Kommentare

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. . . für verrückte Seher. Am vergangenen Donnerstag den ganzen Tag lang radiomäßig auf Totalentzug, weil das bescheidene Gerätchen im Büro die Patsch'n gestreckt hat; und das Internet ist da nur ein recht dürrer Ersatz - Information ja, aber Genuss nein. Also gab's eine gewisse Vorfreude auf den Abend.

Und er kam, der Genuss; zunächst im Radio: halb acht, Ö1, Resonanzen 2001. Ein Ohrenbad für alle, die - wie ich - (auch) alte Musik mögen. Dann Wechsel zum Fernsehen, ORF ade, und die erste schwere Wahl des Abends, zwischen zwei Chabrol-Filmen gleichzeitig in ATV bzw. 3Sat. Schade, aber Entscheidung für 3Sat und "Masken" (1986), schon allein des großartigen Philippe Noirets wegen, der hier einen triefend übernetten TV-Show-Moderator mit abgründigem Doppelleben spielt. - Gut. Sehr gut! Danach, als Zwischenspiel, die ZiB 2 mit Roland Adrowitzer, über dessen Rückkehr auf den Bildschirm ich mich nicht oft genug freuen kann. Sodann eine Stunde Pause, und ab halb zwölf (!) die "Kunst-Stücke" in ORF 1. Die Beiträge interessant, Andrea Schurian wie immer eine Freude, aber mit fortschreitender Sende- und Nachtzeit und schwerer werdenden Lidern die zweite Entscheidung: Aufbleiben oder Schlafengehen. Ich bleibe. Und wache irgendwann in den letzten Beitrag hinein auf, den (ab zirka 3/4 1 gezeigten) wahrscheinlich guten Film "Jago" des Filmakademikers Stephanus Domanig. - Der Arme! Seine Einschaltquote muss hundsmiserabel sein. Um diese Zeit schauen (oder, wie ich diesmal, verschlafen) ja nur mehr Verrückte die "Kunst-Stücke". Aber das muss man wohl sein, bei den verrückten Kunst-Sendezeiten des ORF.