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"Die alten Tage sind vorbei", titelte die amtliche chinesische Nachrichtenagentur in Richtung USA. Und gab gleich gute Ratschläge: Militär- und Sozialausgaben müssten sinken, um das Defizit zu eliminieren. Der chinesische Yuan wird mittlerweile als "Fluchtwährung" gehandelt, da die Schuldenkrise im Euro die großen Länder infiziert - auch Frankreich.
Ist die Welt also verrückt geworden?
Die Antwort darauf lautet recht einfach: Ja. Denn die enormen Schulden auf beiden Seiten des Atlantiks sind mit den herkömmlichen Rezepten nicht zu bewältigen. Schön, wenn die Europäische Zentralbank heute italienische Anleihen kauft, aber was macht sie morgen? Immer weiter kaufen geht wohl nicht.
Und der längst überfällige Rücktritt von Berlusconi würde die Situation zwar beruhigen, aber nicht lösen. Ein US-Kongress, der sich nicht in kleinlichem Vorwahl-Geplänkel gefällt, wäre ebenso hilfreich. Aber auch er löst die Probleme nicht. Selbst wenn die USA und die Eurozone politisch so gefestigt wären, dass sie jeweils ein 20-jähriges Schuldenabbauprogramm beschließen (schneller geht es wohl nicht, ohne die Wirtschaft abzuwürgen), würden die Turbulenzen auf den Finanzmärkten weitergehen.
Denn es gibt zu viel Geld auf der Welt, das nach Rendite schreit. Wenn Börsen krachen, geht dieses Geld in Rohstoffe. Kursnotierungen von Grundnahrungsmitteln und Metallen steigen unaufhörlich. (Das importierende China kauft sich damit eine hohe Inflation ein, die wiederum das dortige Wirtschaftswachstum drückt). Um die Renditen zu halten, werden immer noch abenteuerliche Finanz-Konstruktionen erfunden - auf Wetten werden Wetten abgeschlossen.
So entsteht neues, virtuelles Kapital, das nun ebenfalls auf die Jagd nach Vermehrung geht. Die Zentralbanken spielen mit - sie drucken immer neues Geld, um die Staaten damit zu versorgen. Und die Politik beschränkt sich auf die Rezepte jener alten Tage, die - gemäß chinesischer Verlautbarung -gezählt sind.
All dies kreiert die jetzige verrückte Situation, die viele Menschen verunsichert, und die nur noch wenige verstehen. Es gibt kein Entkommen daraus ohne eine globale Währungsreform - und das lückenlose Verbot dreister Spekulationsprodukte.