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Anlässlich des heutigen hundertsten Frauentages hat das ORF-Fernsehen in verdienstvoller Weise schon in der Vorwoche alle nur möglichen Sendungen in den Dienst dieses Themas gestellt. Das ist öfter gut, manchmal aber auch weniger gut gelungen, wie am Samstag im Wissenschafts- und Zukunftsmagazin "Newton" unter dem Titel "Mann oh Mann - das starke Geschlecht in der Krise?". Der am eher untypischen Hausmann-Alltag eines Schauspielers aufgefädelte Beitrag versuchte, den Istzustand der Emanzipation zu illustrieren und für die Beseitigung der noch immer großen Lücken in der Gleichberechtigung zu werben.
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Aus dem Salat der eher spärlichen Fakten blieb den meisten der 102.000 Zuseher aber immerhin im Gedächtnis haften, dass adresssuchende Männer erst nach 20 Minuten des Herumirrens einen Passanten nach dem Weg fragen, während dies Frauen schon nach zehn Minuten tun; dass Männer, die im Kino bei Rührszenen weinen, einen (zu?) hohen Testosteronspiegel, hingegen Frauen mit einem vor-übergehend höheren Hormonspiegel größere Probleme beim Einparken haben; dass Frauen leichter in eine Nadel einfädeln können, weil ihre Feinmotorik besser als die der Männer ist. Interessant und unterhaltsam.
Aber in der 30-Minuten-Sendung wurde weder die getitelte Krise der Männer ausgelotet, noch kaum ein Mann wirklich motiviert, sich aktiv(er?) in die Arbeitsteilung seiner Partnerschaft einzubringen, geschweige denn, sich im Kampf gegen die ungleiche Bezahlung von Frauen zu engagieren. Eine nette Sendung, aber auch eine versäumte Gelegenheit.