Harte Zeiten für das Glücksspiel. | Novomatic-Chef will Automaten nur in den Spielsalons. | Hitzige Diskussion im Hayek-Institut. | Wien. Der Glücksspielmarkt ist Veränderungen unterworfen. Auch wenn die meisten Urteile des Europäischen Gerichtshof (EuGH) laut Casinos-Austria Vorstand Paul Herzfeld eine "Ähnlichkeit mit dem Orakel von Delphi" aufweisen und mangels klarer Vorgaben alle weitermachen wie bisher, jagt momentan eine Meldung die andere.
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Die heimischen Gerichte sprechen Schadenersatz inzwischen auch Casino-Gehern zu, die nicht Österreicher sind. Die österreichischen Gesetze haben bisher immer explizit von einer Schadensregelung nur für Inländer gesprochen.
Und auch Vertreter des - liberalisierten - "kleinen Glücksspiels" kommen in Bedrängnis. Gibt es doch Studien, wonach besonders dieses - in Gestalt von Spielautomaten - süchtig macht. Nicht nur innerhalb der Casinos (wo sie für etwa 70 Prozent des Umsatzes verantwortlich sind), sondern auch in den Spielsalons und in zahlreichen Gaststätten.
Gestern, Mittwoch, trafen einander unter der Moderation von "Wiener Zeitung"-Chefredakteur Andreas Unterberger die Exponenten der jeweiligen Branche zu einer Diskussion im Friedrich-von-Hayek-Institut. Und obwohl gerade dieses Institut sich traditionellerweise für Liberalisierung in sämtlichen Belangen ausspricht, traten die Vertreter der Casinos Austria und der Glücksspielautomaten für eine Regulierung der Branche ein, freilich in verschiedener Ausgestaltung.
Wohlfahrt beugt vor
Vor allem Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt ließ aufhorchen: "Wir treten mittelfristig für ein Verbot der Automaten außerhalb der Spielsalons ein." Ein unerwarteter Schritt, wo doch die Firma Novomatic selbst Automaten herstellen und betreiben - und unter der Hand deswegen "Monopolist des kleinen Glücksspiels" genannt wird.
Wohlfahrt beugt seinen Kritikern nun vor. "Wir sind für eine Verschärfung, was die Regelung für das Automatenspiel betrifft. Der Zugang zu den Spielsalons muss erschwert werden", stellte der Novomatic-Chef am Mittwoch klar.