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Verschiebung in Richtung China

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Er ist nicht mehr ganz jung und braucht vielleicht trotzdem das Geld: Einen Tag, nachdem bekannt wurde, dass Carlos Tévez nach seiner Hochzeit das böse Erwachen in Form der Entdeckung eines Einbruchs ereilte, fand er eine neue Einnahmequelle in China. Der Erstligist Shanghai Shenhua verpflichtete den argentinischen Stürmer von seinem Heimatverein Boca Juniors, Details über die Ablöse und das Gehalt wurden nicht genannt. Man darf allerdings davon ausgehen, dass die Summen nicht zu knapp ausfallen werden, kolportiert wird ein Gehalt von rund 40 Millionen Euro pro Jahr - womit Tévez in die Riege von Cristiano Ronaldo und Co. aufsteigen würde. Die Chinesen lassen sich halt nicht lumpen, wenn es um den Auf- beziehungsweise Ausbau ihrer lange darbenden Liga geht. Nun ist Tévez aber kein Ronaldo und auch kein Lionel Messi, wenngleich der Verein sich werbewirksam auf "den herausragendsten Stürmer in der Geschichte Argentiniens" freut. Und doch - oder auch deswegen - offenbart der Transfer des 32-Jährigen, der eigentlich schon mit dem Karriereende geliebäugelt hat, die Verschiebung der Tektonik im globalen Fußball. Nicht von ungefähr befürchten die großen Ligen einen Spielerexodus gen China, wo auf Gehaltsobergrenzen, Financial Fairplay und derlei Schnickschnack gepfiffen, der Fußball von reichen Unternehmern mit engen Verbindungen zur hohen Politik dominiert und ergo mit Geldscheinen nur so um sich geworfen wird. Freilich, ganz so attraktiv wie in Europa ist der Fußball dort noch nicht. Aber eines ist sicher: Aus dem Osten wird man noch viel Neues hören.