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Verschmutzungsrechte zum Sparpreis

Von Dieter Friedl

Politik

Österreich hat C02-Rechte in Höhe von 45 Millionen Tonnen eingekauft. | Tonnen-Preis von 9 Euro war günstig. | Wien. Da Österreich seine Klimaziele nicht erreichen kann, hat die österreichische Politik beschlossen, zumindest einen Teil der Fehlmenge durch den Kauf von ausländischen CO2-Rechten auszugleichen. Das Ziel: Pro Jahr 9 Millionen Tonnen, für die gesamte Kyoto-Periode 45 Millionen Tonnen. Dabei war man bisher recht erfolgreich, was die Kosten betrifft. Die dafür zuständige Kommunalkredit Public Consulting (KPC) hat bereits die gesamte Menge eingekauft, zu einem Durchschnittspreis von 9 Euro pro Tonne (derzeit werden am Markt bis zu 15 Euro verlangt). Man muss aber davon ausgehen, dass nicht jedes gebuchte Projekt auch zum Tragen kommt. "Wir rechnen mit einer Ausfallquote von 25 Prozent", meint KPC-Chefin Alexandra Amerstorfer zur "Wiener Zeitung". Wenn ein Projekt nicht funktioniert, wird dafür auch nichts bezahlt, sondern es werden neue Projekte nachgekauft, die dann allerdings auch meist etwas teurer sind.


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Sowohl bei der sogenannten Joint Implementation als auch beim Clean Development Mechanism geht es um Projekte, die im Ausland durchgeführt werden und die dort zur Einsparung von Treibhausgasen führen. Diese Reduktionen können als Emissionszertifikate von einem verpflichteten Land wie Österreich angekauft und zur Erreichung der eigenen Kyoto-Ziele herangezogen werden.

Technologische Schwerpunkte sind Projekte im Bereich erneuerbarer Energieträger, Kraft-Wärme-Kopplungen, Fuel-Switch-Projekte, Energieeffizienzprojekte sowie abfallwirtschaftliche Maßnahmen.

Begrenzter Spielraum

Es gibt aber auch die Möglichkeit, sogenannte "Green Investments" einzukaufen - das sind CO2-Rechte von Ländern, die über mehr CO2-Rechte verfügen, als sie selbst verbrauchen. Die KPC hat bisher in Lettland und Tschechien solche Verschmutzungsrechte im Ausmaß von fünf Millionen Tonnen erworben.

Mit den bisher vorgesehenen Budgetmitteln in Höhe von 531 Millionen Euro wird Österreich laut Amerstorfer das Auslangen finden. An den Zukauf von Rechten über die 45 Millionen hinaus ist derzeit nicht gedacht. Es wäre auch kaum mehr Spielraum dafür vorhanden, weil auf Grund einer EU-Vorgabe nur 50 Prozent der Fehlmenge - 2007 waren dies für Österreich 19 Millionen - eingekauft werden dürfen, der Rest muss über nationale Maßnahmen aufgebracht werden. Einige EU-Länder (etwa Luxemburg), die ebenfalls stark im Kyoto-Minus sind, dürften sich aber an die 50 Prozent-Grenze nicht halten.

Siehe auch:Das Spiel mit offenen Karten beginnt

+++ Gastkommentar von Alexander Van der Bellen

+++ Interview mit Wissenschafter Ernst Ulrich von Weizsäcker über Klimapolitik

+++ Gastkommentar von Wolfgang Pekny

+++ Interview mit der WWF-Mitarbeiterin Tara Rao