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Verschönerung in Eigenregie

Von WZ-Korrespondentin Carola Palzecki

Wirtschaft

Brachliegende | Infrastruktur soll | angekurbelt werden. | Hunderte von grenzüberschreitenden Projekten. | Pressburg/Kaschau. Mit Hilfe der Vereinten Nationen (UNO) will der Verwaltungsbezirk Kaschau in der Ostslowakei nun dauerhaft seine großteils mehr oder weniger brachliegende Infrastruktur ankurbeln. Das Hilfsprojekt des UNO-Entwicklungsprogramms ist auf 32 Monate angelegt und mit umgerechnet 300.000 US-Dollar dotiert. Ziel ist der Aufbau einer dauerhaft tragfähigen Entwicklung der Region, konkret sollen beispielsweise mehr Arbeitsplätze entstehen und die Einwohner der meist überwiegend von Roma bewohnten Gemeinden zur Verschönerung ihrer Kommunen in Eigenregie motiviert werden.


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Die UNO engagiere sich, weil die Maßnahmen, die bisher von den Gemeinden selbst ergriffen worden wären, keinesfalls ausreichend seien, erläutert Ben Slay, Leiter des UNO-Regionalbüros in Pressburg. Als Vorbild für das Projekt dienen vor dem Hintergrund des selten ungetrübten politischen Verhältnisses zwischen den Nachbarländern Slowakei und Ungarn ausgerechnet Erfahrungen in der ostungarischen Region Cserehat unweit von Kaschau.

UNO investiert 8 Mio. Euro in Cserehat

Cserehat sorgt vor allem wegen einer eklatant hohen Arbeitslosenquote - dreimal höher als der Landesdurchschnitt - immer wieder für Schlagzeilen. In Cserehat sei im Laufe der Zeit eine Bevölkerung herangewachsen, die allein von den sozialen Zuschüssen des Staates lebt, so die UNO. Seit 2005 hat die ungarische Regierung in Zusammenarbeit mit der UNO umgerechnet 8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, um den Missständen in Cserehat entgegenzuwirken.

Sichtbarster Erfolg war bisher das Projekt Alsóvadász. Die Einwohner dieses völlig heruntergekommenen Ortes sanierten auf Initiative der Organisation der demokratischen Roma ihre Gemeinde nicht nur in Grundzügen, sondern begannen auch damit, Alsóvadász dauerhaft attraktiver zu machen, etwa durch Grünanlagen. So neu, wie das Projekt es auf den ersten Blick aussehen lässt, sind Kooperationen entlang der slowakisch-ungarischen aber Grenze nicht.

Starke ungarische Minderheit

Über grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird in der Slowakei schon seit dem Gang in die Eigenständigkeit eifrig - und je nach Nachbarland mehr oder weniger erfolgreich - debattiert. Nicht zuletzt wegen der starken ungarischen Minderheit in der Slowakei sind die Bindungen ins südliche Nachbarland mit mehreren hundert zumindest angedachten Projekten fast so intensiv wie jene zum ehemaligen Bruderstaat Tschechien.

Die meisten Vorhaben sind allerdings rein ökonomisch orientiert und wurden zumeist seit dem Jahr 2003 ins Leben gerufen, also mit Blick auf die damals noch anstehende EU-Osterweiterung und die damit lockenden reichlichen EU-Gelder. Führende Geschäftsleute wie der ehemalige Vizepräsident des CSFR-Parlaments, Oszkár Világi, preschten damals vor. Világi ließ sogar ein seither in unregelmäßigen Abständen immer wieder aktualisiertes Investitionskataster für die Südslowakei erstellen, leistete so aber auch Vermutungen den Vorschub, die Spitze der ungarischen Minderheit in der Slowakei denke nur an sich und arbeite an der Abspaltung vom Rest des Landes.