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Versicherer kürzen Bonus-Pensionen

Von Dieter Friedl

Wirtschaft

Gewinnbeteiligung bis zu 0,75 Prozentpunkte reduziert. | Wien. Österreichs Versicherer müssen der Krise Tribut zollen. Die Gewinnbeteiligung in der Lebensversicherung muss kräftig zurückgenommen werden. Manfred Baumgartl Chef der Lebenssparte bei der Allianz, zur "Wiener Zeitung": "Wir mussten in den letzten zwei Jahren erheblich auf Reserven zurückgreifen, nun wollen wir diese wieder aufstocken."


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Die Gewinnbeteiligung wird deshalb von bisher 4 bis 4,25 Prozent um bis zu einen dreiviertel Prozentpunkt zurückgenommen. Das merken jene, die eine Lebensversicherung laufen haben, dadurch, dass ihnen in den nächsten Jahren weniger Jahresgewinn zugeschrieben wird, sie also nach Vertragsablauf weniger auf ihrem Konto vorfinden. Schlimm ist es für die Bezieher einer Bonus pension (zwei Drittel aller auszuzahlenden Versicherer-Pensionen entfallen auf diese Sparte): Sie finden ab sofort am Monatsersten um bis zu acht Prozent weniger Geld auf ihrem Konto vor.

Wie schaut das bei den einzelnen Versicherern aus? Die Wiener Städtische hat es besonders schlimm getroffen. Sie musste ihre Gewinnbeteiligung von 4 auf 3,25 Prozent zurückschrauben. Die Städtische-Pensionisten mussten bereits mit Jahresanfang kräftige Einbußen hinnehmen. Die Allianz hat ebenfalls einen kräftigen Schnitt gemacht, nämlich von 4,25 auf 3,5 Prozent. Am besten steht noch die Generali da. Sie hat bisher 4 Prozent versprochen und diesen Satz mit 0,25 Prozent Bonus aufgestockt. Dieser wird nun gestrichen, mit 4 Prozent liegt man aber ausgezeichnet im Rennen. Die Uniqa hält sich bedeckt und möchte die Bilanzergebnisse abwarten - dem Vernehmen nach wird man aber auch unter 4 Prozent gehen.

Eine Versicherung stockt ihre Gewinnbeteiligung auf: Bei der Victoria-Volksbanken-Versicherungsgruppe (dazu gehört auch die CA-BV-Versicherung) kalkulierte man bisher mit 3 Prozent, um das Geschäft zu sanieren und erhöht nun auf zumindest 3,5 Prozent.

Generell läuft das Geschäft mit Lebensversicherungen im Moment etwas zäh. Bei der laufenden Prämie kann man das Niveau des Vorjahres halbwegs halten, das Geschäft mit Einmal-Erlägen zeigt aber drastische Einbußen. Für Versicherungen, die wie etwa die Allianz stark mit Finanzberatern, wie dem AWD, zusammengearbeitet haben, ist dieser Vertriebskanal fast vollständig ausgetrocknet. Ausnahme ist die Generali, die mit der Österreichtochter eines deutschen Finanzdienstleisters exklusiv kooperiert und von diesem Trend kaum etwas merkt.