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Versicherer warnt vor Zusatzauflagen

Von Stefan Melichar aus Helsinki

Wirtschaft

Raiffeisen sieht Lebensversicherung auf dem Prüfstand. | Mehrheit klagt über zu wenig Geld für private Vorsorge.


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Helsinki. Sicherheit hat ihren Preis: Nicht nur Banken, auch Versicherungen stehen Zusatzauflagen ins Haus, was die Ausstattung mit Kapital - und damit die Krisenfestigkeit - anbelangt. Dabei werde produktseitig "einiges auf den Prüfstand kommen", erklärte Klaus Pekarek, Chef der Raiffeisen Versicherung, anlässlich eines Raiffeisen-Pensionssymposiums in Helsinki.

Kunden können sich ihre Lebensversicherung in Form einer lebenslangen Rente ausbezahlen lassen. Zur Festsetzung der Rentenhöhe werden derzeit die beim Abschluss der Versicherung aktuellen versicherungsmathematischen Berechnungsgrundlagen herangezogen. Ein späterer Anstieg der allgemeinen Lebenserwartung - wie jener in den vergangenen Jahrzehnten - ist nicht eingepreist.

Eine derartige Produktgestaltung sei unter den künftigen Kapitalregeln sehr kostspielig, erklärt Pekarek. Man müsse noch auf die Details warten, dieser Garantiebaustein stehe jedoch auf dem Prüfstand. Bei künftigen Verträgen könnte es also sein, dass der Rentenauszahlung die Sterbetafeln zum Zeitpunkt des Pensionsantritts zugrunde gelegt werden - nicht jene beim Vertragsabschluss. Die Kunden würden bei gleicher Prämie dann wohl deutlich weniger herausbekommen.

Länger im Job

Laut einer Raiffeisen-Umfrage ist der Anteil jener Österreicher, die angeben, zu wenig Geld für eine private Vorsorge zu haben, seit einem Jahr von 36 auf 75 Prozent gestiegen. Pekarek hält es dennoch für nötig, zur Erhaltung des Lebensstandards die staatliche Pension um private Vorsorgelemente zu ergänzen.

Finnland hat 2005 eine große Pensionsreform durchgeführt und dabei finanzielle Anreize gesetzt, länger im Job zu bleiben. Pekarek sieht in der "nüchternen und sachlichen" Herangehensweise der Finnen einen "Denkanstoß" für Österreichs Politik.