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Hagel, Dürre und Frost haben bei der heimischen Landwirtschaft bisher Schäden von 50 Mill. Euro verursacht. Diese vorläufige Bilanz zog gestern die Hagelversicherung. Dabei wurden die Verluste im Grünland durch die Trockenheit nicht einberechnet, da es gegen solche Ausfälle gar keine Absicherung gibt. Die Schadensmeldungen sind um 23% gestiegen.
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"Mindestens 50 Mill. Euro beträgt bis dato der Schaden für die Landwirte, zwei Drittel davon sind durch unsere Versicherungsleistungen gedeckt," erklärte Kurt Weinberger, Vorstand der Österreichischen Hagelversicherung, gestern vor Journalisten. Sollte die Hitze der vergangenen Monate jedoch anhalten, rechnet er mit weit größeren Schäden. Dieses Jahr wurden bereits 100.000 beschädigte Felder begutachtet. Die Schadensmeldungen sind im Vergleich zum Vorjahr um 23% auf 19.400 gestiegen. Bereits jetzt geht ein Drittel der Meldungen auf die Dürre zurück, der Rest auf Hagel und Frost. Empfindliche Ertragsverluste - bis 70% - gab es vor allem für Bauern im Osten von Österreich. Burgenland, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten sind stark betroffen. 80% der heimischen Ackerflächen sind mittlerweile gegen Hagel versichert, gegen andere Wetterkapriolen jedoch nur 50%. Weinberger setzt darauf, dass sich die Bauern der zunehmenden Wetterveränderungen bewusst werden und reagieren. Für 2003 rechnet er mit einem Zuwachs von 5%. "Und wir wollen den Weg der besseren Absicherung gegen Wetterschäden weitergehen."
Weinberger kann allerdings nicht mit günstigeren Prämien locken. Im Gegenteil - wegen der angespannten Situation schließt er Erhöhungen nicht aus. Das Ausmaß steht noch nicht fest. Auch die Rückversicherer hätten die Prämien um einige Prozentpunkte gehoben. Der Hagelversicherer rechnet jedenfalls für 2003 mit einem negativen Geschäftsergebnis: "Die Ausgaben werden die Einnahmen übersteigen." Dasselbe war schon 2002 der Fall, 2003 wird die Bilanz jedoch noch schlechter ausfallen. Besonders schwer abzuschätzen ist die Prämienhöhe für Dürreschäden. Hier fehle es, anders als beim Hagel und Frost, an langjähriger Erfahrung. Derzeit gibt es ein Forschungsprojekt mit der Uni für Bodenkultur, das helfen soll, die Wetterschäden neu zu bewerten.