Uniqa: Kunden vertrauen der Versicherung. | Andere Assekuranzen sehen Datenerfassung kritisch. | Wien. Die Versicherungen sind mit ihrem Kfz-Geschäft in den vergangenen Jahren stark unter Druck gekommen. Sie suchen nach neuen Wegen, um die Prämien genauer dem jeweiligen Risiko anzupassen.
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Dabei spielt nicht nur der Typ und das Alter des Fahrzeugs eine Rolle, sondern man begibt sich auf die Suche nach anderen aussagekräftigen Kriterien. "Mann/Frau, Stadt/Land, hohe/niedrige Fahrgeschwindigkeit, heftige/sanfte Bremsmanöver können als Parameter herangezogen werden", erklärt Rainer Fuchs vom Beratungsunternehmen Mummert consulting, der einen Trend in Richtung "Pay as you drive-Modelle" (PAYD) ortet. Bei einer flächendeckenden Telematik-Ausrüstung der Fahrzeuge, könnten die Informationen zudem für Zwecke der Verkehrssteuerung und auch für ein kilometerabhängiges Mautsystem verwendet werden.
Bedeutend für die Schadenshäufigkeit ist auch die Anzahl der zurückgelegten Kilometer. Wer mehr fährt, baut tendenziell auch mehr Unfälle. So bietet die Wiener Städtische Versicherung seit Anfang dieses Jahres einen Bonus für jene an, die mit ihrem Zweitauto weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr fahren. Bisher nutzen etwa 6000 Kunden das Angebot. Eine Kontrolle, durch eine elektronische Erfassung des Fahrzeugs und seiner Bewegungen mit Hilfe eines Telematik-Systems (z.B. Box im Auto) gibt es nicht. "Wir werden niemanden überwachen, wann er wie schnell wohin fährt", hält Wiener Städtische-Vorstand Peter Hagen fest.
Service vs. Kontrolle
Genau in diesem Bereich liegt der Knackpunkt, denn technisch wäre es schon längst möglich, genauere Daten über das Fahrverhalten der Kunden zu bekommen. "Am Ende derartiger Innovationen steht immer der Jurist", meint dazu Max Lang, Cheftechniker des Automobilklubs ÖAMTC, der ebenfalls Bedenken in Sachen Datenschutz hat und zudem negative Auswirkungen für die Kunden befürchtet. Denn wenn die Einen weniger zahlen, ist die logische Konsequenz, dass andere mehr zahlen müssen. In Punkto Notfallsystem ist der ÖAMTC aber mit an Bord. Beim PAYD-Pilotprojekt, das die Uniqa derzeit durchführt, geht beim ÖAMTC automatisch ein Alarm ein, wenn ein Wagen verunglückt. "Der Crash-Sensor meldet den Unfall und bei der Notfallstelle scheint der Unfallort auf", erklärt Bereichsleiter Andreas Kößl von der Uniqa. Die Uniqa bietet einen günstigeren Tarif (NOVI) für Wenigfahrer mit einer Kilometerobergrenze von 7000 Kilometer. Dafür müssen die Kunden aber ein spezielles Navigationsgerät in ihrem Auto einbauen, mit dessen Hilfe die gefahrenen Kilometer ebenso erfasst werden, wie die Tageszeit an welcher sie der Fahrer zurücklegt.
Um den Datenschutz seien die 250 Privat- und 50 Firmenkunden, die an dem Testprojekt teilnehmen nicht besorgt. Schließlich gehe die Uniqa auch gewissenhaft mit den sonstigen Daten der Kunden um, argumentiert Kößl. Verläuft der Pilotversuch erfolgreich, könnte schon 2007 ein standardisierter PAYD-Tarif eingeführt werden.