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Versöhnung ist nicht im Interesse Mahmoud Ahmadinejads

Von Alexander U. Mathé

Politik

Was beeindruckt, ist die Nervosität, die Angst: Kaum kündigt der US-Präsident an, er wolle sich mit der muslimischen Welt versöhnen, hagelt es Verbalattacken, dass einem nur so die Ohren schlackern. Sogar die Stimme von Osama Bin Laden wurde extra von Geisterhand hervorgezaubert und eine immeraktuelle Kritik des Oberterroristen abgespult, von dem niemand so genau weiß, ob er überhaupt noch lebt. Das alles genau rechtzeitig zu Barack Obamas Tourbeginn durch arabische Staaten.


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Kurze Zeit später meldete sich der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad zu Wort und bezeichnete den Holocaust wieder einmal als großen Betrug. Der Westen winkt ob solcher Unzulänglichkeiten müde ab und bietet ein Königreich für eine neue Pointe. Doch er ist ohnedies nicht der eigentliche Adressat der ausufernden Attacken.

Ahmadinejad dürfte der Holocaust in Wahrheit herzlich egal sein. Wirklich wichtig ist für ihn einerseits, den Iran weiter als Hegemonialmacht im Nahen und Mittleren Osten zu etablieren und andererseits, seinen Wahlkampf zu gewinnen. Beiden Zielen ist ein konzilianter Dialog zwischen der muslimischen Welt und dem US-Präsidenten abträglich.

Daher bedient Ahmadinejad den latenten Antisemitismus, der aufgrund des Nahost-Konflikts in der arabischen Welt vorherrscht. Dadurch wird die islamische Basis ebenso radikalisiert wie die eigenen Wählerschaft. Auffällig ist dennoch die Heftigkeit, mit der Ahmadinejad ans Werk geht. Sie zeigt, dass er einen Erfolg Obamas durchaus für möglich hält.

analyse@wienerzeitung.at