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Verstärkte Hilfe für Junge ohne Job

Von Christine Zeiner

Wirtschaft
Coaches sollen Unternehmen finden, die Geduld mit den Jugendlichen haben. BBox

Programm startet am 1. Dezember. | Von AMS und WKÖ finanziert. | Wien. 1500 Jugendliche sind in Österreich seit mehr als sechs Monaten arbeitslos. "Wir wollen, dass 100 Prozent davon in Beschäftigung sind", sagte Herbert Buchinger, Chef des Arbeitsmarktservice (AMS) am Donnerstag in einem Pressegespräch. Dieses Ziel soll mit dem nun präsentierten Coaching- und Vermittlungsprojekt "Der Jugend eine Chance" des AMS und der Wirtschaftskammer erreicht werden.


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Im Vordergrund des Programms, das am 1. Dezember beginnt, steht eine intensivere Betreuung der Jugendlichen als bisher, das AMS spricht von einer "aufsuchenden Arbeitsvermittlung". "Das geht soweit, dass der Betreuer den Jugendlichen zuhause abholt", sagte Beate Sprenger, Pressesprecherin des AMS. Wer die Maßnahmen verweigert, kann bis zu sechs Wochen die Notstandsgelder verlieren.

In einem zweimonatigen Jobcoaching klären die Sozialarbeiter und Trainer mit den Arbeitssuchenden Wünsche und Möglichkeiten. Anschließend wird laut AMS "intensiv" Job gesucht. Für Unternehmen, die Bedenken haben, diese Jugendlichen aufzunehmen, soll es Eingliederungsbeihilfen geben. In diesem Fall übernimmt das AMS bis zu ein Jahr bis zu 66 Prozent des Lohnes. Auch der "Kombilohn" wird ins Spiel gebracht: Für Jobs im Niedriglohnsektor kann das AMS den Lohn aufstocken. Dass Betriebe diese Möglichkeiten nützen könnten, um an billige Arbeitskräfte zu kommen, glaubt WKÖ-Präsident Christoph Leitl nicht: "Unsere Betriebe sind gegen das Image, das man ihnen manchmal umhängt, nicht nur kühle Rechner."

Keine Garantie

Jugendliche, die einen Job gefunden haben, sollen rund zwei Monate lang von einem Coach begleitet werden. "Garantie, dass ein Job behalten wird, gibt es keine", meinte Sprenger. Die Erfahrung zeige aber, dass ein Großteil jener, die auch aufgrund der Einstiegsbehilfe Arbeit gefunden haben, im Betrieb bleibt.

Die veranschlagten Kosten betragen für das Coaching 4 Mio. Euro, 1,4 Mio. stammen von der WKÖ. Für jeden Jugendlichen, der Arbeit findet, gibt es 250 Euro Erfolgsprämie für die Einrichtungen, die die Coachings durchführen. Etwa 2,5 Mio. Euro kommen für die Eingliederungsbeihilfe, 1 Mio. Euro für den Kombilohn hinzu.

Karl Öllinger, Sozialsprecher der Grünen, beurteilt das Programm zwar "nicht negativ". Seiner Ansicht nach seien aber "gröbere Arbeitsmarktreformen" nötig: "In der heutigen Arbeitswelt sind 150 Prozent gefordert, für jemanden, der nur 75 Prozent geben kann, ist kaum Platz", meinte er. Er bezweifelt, dass die betroffenen Jugendlichen dauerhaft in der Arbeitswelt Fuß fassen werden.