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Vertrauen und Verstehen

Von Stefanie Holzer

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Der Dienstagabend stand auf arte im Zeichen von François Mitterands Einzug in den Elysée-Palast vor 20 Jahren. 1978 hatten es die französischen Sozialisten erstmals geschafft, die moskautreuen Kommunisten in der Wählergunst zu überholen. Der Wahlsieg von Mitterand und seinen Getreuen im Jahr 1981 löste bei Teilen der Bevölkerung große Ängste aus: Es setzte eine Kapitalflucht in die Schweiz ein, der Franc musste abgewertet werden. Die Konservativen rächten sich für die Niederlage, in dem sie im Hotel Matignon kein Blatt Papier und keinen Bleistift zurückließen. Die Neuen mussten sich die nach Hause geschickten Sekretärinnen erst wieder herbeitelefonieren . . .

Solche Geschichten klingen wie aus einer ganz anderen, längst vergangenen Welt. Doch von "vergangen" kann nicht wirklich die Rede sein, denn man erinnert sich dunkel, dass in manch einem Wiener Ministerium bei der Übernahme durch die schwarz-blaue Regierung im letzten Jahr auch einige Computer nicht einsatzfähig waren. Allerdings sind Computer von Haus aus unberechenbare Maschinen, auf die zu vertrauen mindestens so viel Gottvertrauen voraussetzt wie das Zutrauen in den so genannten politischen Gegner. - Bevor er merkt, was ich da schreibe, höre ich lieber auf, sonst stürzt er noch zu Fleiß ab.

Der Radio-Höhepunkt der Woche war am Dienstag erreicht, als aus Ö 1 um "5 vor 9" erstmals ein Maulwurf zu uns sprach. Was er sagte, weiß ich nicht, es klang allerdings so, als ob er schon ungeduldig gewesen wäre, weil niemand ihn versteht.