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Vertrieben aus der neuen Heimat

Von Fred Katerere

Politik

Tausende kehren aus Südafrika nach Mosambik zurück. | Maputo. (afp) Viele Tränen fließen, als der Zug aus Südafrika in den Bahnhof von Mosambiks Hauptstadt Maputo einfährt. Es sind keine Tränen der Wiedersehensfreude, sie zeugen vom Leid der Vertriebenen, die in ihrer neuen Heimat alles verloren haben und nun in ihr Geburtsland zurückkehren müssen.


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"Mama, ich bin wieder da. Aber ich habe alles verloren", schreit die 25-jährige Odete Pinho, die ihre Mutter in der Menge erkennt. Sie will nun mit ihrer Familie sein, sagt sie. "Ich bin froh, dass ich lebend zurückgekommen bin." Die Menschen fliehen vor der Gewalt gegen Ausländer in Südafrika.

Einige Flüchtlinge schieben Fahrräder und Kinderwagen den Bahnsteig entlang, andere tragen Plastiksäcke voll mit Lebensmitteln. Eier, Brot, Öl und andere Güter, die in Mosambik knapp und sehr teuer sind. Maria Alzarina steigt nur mit einem Sackerl aus dem Zug, darin sind eine Bluse und ein Hemd. "Sie kamen in unser Haus, traten die Türen ein und habe all unseren Besitz genommen", sagt die junge Frau, die in dem Ort Germiston östlich von Johannesburg gelebt hat. Die Armensiedlung Germiston ist besonders betroffen von der Welle ausländerfeindlicher Gewalttaten in Südafrika, die nun etwas abgeflaut ist und laut jüngsten Polizeiangaben 56 Menschen das Leben gekostet hat.

20.000 Mosambikaner flohen vor der Gewalt ihre Heimat, schätzt Mosambiks Vize-Außenminister Henrique Banze. Joao Ribeiro, Chef der nationalen Katastrophenschutzbehörde, spricht sogar von 26.000 vertriebenen Landsleuten. Sie kommen zurück in überfüllten Zügen oder in einem der von der Regierung in Maputo geschickten 19 Busse. Rund um Maputo richtete die Regierung drei Auffanglager für die Flüchtlinge ein.

Francisco Mabai lebte 17 Jahre in Südafrika, hatte ein kleines Lebensmittelgeschäft betrieben und sogar eine Dauer-Aufenthaltsgenehmigung ausgestellt bekommen. Doch dann verjagte ihn der wütende Mob, der in mehreren Städten des Landes systematisch Jagd auf Ausländer macht, vor allem Simbabwer und Mosambikaner. Mabai will die Lage genau prüfen, bevor er sich zurücktraut. "Diese Leute sind gefährlich", sagt er. "Ich habe gesehen, wie sie Menschen töten." Schläger hätten versucht, auch sein Geschäft anzuzünden, sagt Mabai.