Zum Abschluß einer Tagung des "Forum Information Society" in Wien präsentierten der deutsche EU-Kommissar Martin Bangemann und die österreichische EU-Abgeordnete Maria Berger die "Wiener | Deklaration zur Bürgernähe der Verwaltung in der Informationsgesellschaft". Das Ziel für Verwaltungen aller Ebenen · lokal bis europäisch · besteht darin, transparenter, effizienter und bürgernäher | zu werden.
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Um ein großes Maß an Informationen den Bürgern in transparenter und nützlicher Weise zur Verfügung stellen zu können, müsse man die Organisationen und Funktionen der öffentlichen Verwaltung einem
Reengineering unterziehen, erklärte der Belgier Jacques Wautrequin, der Leiter der Arbeitsgruppe 5, die die Deklaration erarbeitet hat.
Wautrequin sieht in der Konferenz eine wichtige Etappe und Orientierungshilfe für die künftige Arbeit. Die Deklaration hat weitgehend die Zustimmung der Teilnehmer gefunden.
Ein weiteres Ziel besteht darin, für die Bürger Zugänge zu den Informationsnetzen zu schaffen · wenn möglich kostenlos ·, betonte Bangemann. Der EU-Kommissar kündigte ein Grünbuch der Kommission zum
Verhältnis zwischen Bürger und EU-Verwaltung an. "Das alte Konzept der Verwaltung als öffentliche Gewalt, oder eine Instanz, die bestimmte Leistungen bietet, hat sich grundlegend geändert. Die neue
öffentliche Kommunikation bedeutet auch eine größere Mitwirkung des Bürgers bei politischen Entscheidungen."
Die EU-Abg. Berger sieht in der Konferenz einen Wendepunkt hin zu mehr Transparenz. Österreich habe bereits einige wertvolle Initiativen in dieser Hinsicht gestartet. Berger nannte die Homepage der
Bundesregierung zur EU-Präsidentschaft als Beispiel.
Weiters nannte sie einige Schwerpunkte ihrer Arbeit im EU-Parlament. Vor allem sollte den Bürgern ein verbesserter Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, Rechtstexten und anderen Informationen über
neue Technologien ermöglicht werden. Weiters soll die Infrastruktur in den Gemeinden verbessert werden, die Möglichkeit geschaffen werden, Formulare via Internet auszufüllen und an das entsprechende
Amt weiterzuleiten sowie ein rechtlicher Schutz für den Transfer persönlicher Daten per Internet gewährleistet werden.
Angesprochen auf eine Reduktion der Arbeitsplätze in Folge der Effizienzsteigerung, meinte Bangemann, daß man "nicht den einzelnen zur Leitschnur des Handelns machen" dürfe. Anderseits wurden z. B.
im Bereich der Telekommunikation neue Arbeitsplätze geschaffen. Aber mit dieser Problematik habe sich laut Wautrequin eine andere Arbeitsgruppe beschäftigt.
Sicher sei, daß die "öffentlichen Verwaltung künftig besser qualifiziertes Personal brauchen wird", um einer effizienteren Arbeitsweise gerecht werden zu können, so Wautrequin.