Die Kommission der Europäischen Union hat im September erstmals ein Verzeichnis der Umweltverschmutzung durch kleine oder nichtindustrielle Verursacher veröffentlicht.
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Mit der Senkung der Schadstoffemissionen aus industriellen Großanlagen durch die einschlägigen europarechtlichen und einzelstaatlichen Vorschriften steigt naturgemäß der Anteil derjenigen Schadstoffe, die aus so genannten diffusen Quellen - darunter fallen beispielsweise Pkw, Flugzeuge, Schiffe sowie Heizkessel in Haushalten - freigesetzt werden.
Zur Dokumentation dieser Form der Umweltverschmutzung veröffentlichte die Kommission der Europäischen Union Mitte September 2006 das erste konsolidierte europäische Verzeichnis der Umweltverschmutzung aus kleinen, verteilten Quellen ( www.bipro.de/_prtr/index.htm ), dessen Daten mehrheitlich aus dem Jahr 2003 stammen. Das neue Verzeichnis umfasst Emissionen in Luft und Wasser aus diffusen Quellen aus den Bereichen Landwirtschaft, Straßen-, Schienen- und Flugverkehr, Schifffahrt, Hausfeuerungsanlagen, militärischen Tätigkeiten, Gasversorgung, Dachbedeckung, Asphalt-Straßenbeschichtung und der Verwendung von Lösungsmitteln.
Interessantes Ergebnis: Aus dem Verzeichnis geht hervor, dass Straßenverkehr, Hausbrand und Landwirtschaft die Bereiche mit der höchsten Freisetzung aus diffusen Quellen sind. Bei den meisten der 25 im Verzeichnis aufgeführten Schadstoffe erzeugen diese drei Sektoren zusammen mehr als 90 Prozent der Emissionen aus diffusen Quellen.
Europäisches Register der Schadstoffemission
Bei einigen Schadstoffen ist die Freisetzung aus diffusen Quellen gleich oder sogar höher als der Gesamtausstoß aus Großanlagen wie Fabriken oder Kraftwerken. So betrug in den Jahren 2001 bis 2003 der jährliche Ausstoß an Kupfer durch den Straßenverkehr in den Mitgliedstaaten der EU-25 insgesamt 260 Tonnen und damit beinahe das Doppelte der Menge, die einschlägige Großanlagen in der EU-25 im Jahre 2004 freigesetzt haben. Daten zu den Emissionen in Luft und Wasser von etwa 9200 europäischen industriellen Großanlagen werden bereits im Europäischen Schadstoffemissionsregister (EPER) gesammelt, das 2004 eingeführt wurde und im Herbst 2009 durch das Europäische Schadstofffreisetzungsund -verbringungsregister ersetzt werden wird ( www.eper.ec.europa.eu ).
Daten über Schadstofffreisetzung
Die Erstellung des Verzeichnisses der Umweltverschmutzung aus diffusen Quellen ist ein weiterer Schritt hin zur Komplettierung des Europäischen Schadstofffreisetzungsund -verbringungsregisters (Europäisches PRTR), das durch die Verordnung (EG) Nr. 166/2006 mit Wirkung vom Februar 2006 errichtet wurde und von der Kommission und der Europäischen Umweltagentur in Kopenhagen gemeinsam verwaltet wird. Es setzt das so genannte universelle UN/ECE-Protokoll über ein Schadstofffreisetzungs- und Schadstoffverbringungsregister, das im Mai 2003 von der Europäischen Gemeinschaft unterzeichnet wurde, auf der regionalen europäischen Ebene um.
Das Europäische PRTR, das auf der Basis der Daten des Jahres 2007 im Jahre 2009 operativ werden soll, wird viel umfassender als das EPER sein und Daten über Schadstofffreisetzung in die Luft, die Gewässer und die Böden sowie den Transport von Abfällen außerhalb des Standortes enthalten.
Dabei werden sowohl Großanlagen als auch diffuse Quellen berücksichtigt. Erfasst werden in diesem Zusammenhang mehr als 91 Stoffe aus Industrieanlagen in 65 Tätigkeitsbereichen und aus diffusen Quellen.