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VIE bleibt die Nr. 1 nach Osten

Von Helmut Dité

Politik

Langfristprognose bleibt aufrecht: 2020 muss die dritte Piste fertig sein.


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Wien. "Wie schon in den letzten zehn Jahren sind wir auch 2012 stärker gewachsen als unsere Mitbewerber in Europa, insbesondere München, Zürich und Frankfurt": Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger präsentiert die Verkehrszahlen des Airports Schwechat nicht ohne Stolz: Exakt 22 Millionen und 165.794 Passagiere hat VIE im Vorjahr abgefertigt, um fünf Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2011. Die europäische Konkurrenz schaffte im Durchschnitt nur ein Wachstum von knapp 2 Prozent.

Auf eine ähnlich schwache Wachstumsrate von "bis zu 2 Prozent" stellt sich vorerst auch Wien-Schwechat im laufenden Jahr 2013 ein: "Die Airlines streichen Strecken, rationalisieren und schauen, dass sie ihre operativen Kosten senken", begründet Jäger die vorsichtige Prognose.

Das eigene Kostensenkungsprogramm des Flughafens hat erste Erfolge gebracht: "Wir konnten einen deutlichen Produktivitätsgewinn erzielen und die Verschuldung weiter reduzieren", berichtet Vorstand Günther Ofner. Dass die Flughafen-Aktie seit ihrem Tiefstand im Dezember 2011 wieder gut 60 Prozent zugelegt hat, sieht Ofner als "Bestätigung des eingeschlagenen Weges. 2013 soll der Umsatz auf mehr als 625 Millionen Euro steigen, als Nettogewinn peilt man - wie auch für das Jahr 2012, dessen Bilanzzahlen im März präsentiert werden - "aus heutiger Sicht" wieder rund 65 Millionen Euro an.

115 Millionen Investitionen

Rund 115 Millionen Euro sollen heuer investiert werden: Nach der Inbetriebnahme des renovierten Terminals 1 wird derzeit der alte Pier West modernisiert, der Ausbau der Geschäftsflächen ist ein weiterer Schwerpunkt. Noch vor dem Sommer soll entschieden werden, wie es mit dem jetzt gesperrten ältesten Teil des Flughafens, dem Terminal 2, weitergeht: Renovierung oder ein erweiterter Neubau sind - wie berichtet - die Alternativen.

Trotz des abgeschwächten Wachstums der Passagierzahlen könnte man aber durchaus auch heuer wieder die deutsche Konkurrenz übertrumpfen: Der Flughafenverband ADV erwartet laut Nachrichtenagentur Reuters für die deutschen Flughäfen 2013 lediglich ein minimales Passagierplus von 0,4 Prozent.

Und in Berlin wird jetzt schon gemunkelt, dass der neue Flughafen "Berlin Brandenburg International" (BER) auch 2014 noch nicht in Betrieb gehen - und Wien womöglich die Führungsrolle als Gateway nach Osteuropa abspenstig machen - wird.

Wachstumstreiber Nummer 1 in Schwechat war 2012 neuerlich der Osteuropaverkehr: Gleich um 12 Prozent mehr Passagiere wurden mit diesen Destinationen abgefertigt, der Osten trug auch überdurchschnittlich zur Steigerung der Zahl der Transferpassagiere (insgesamt plus 8 Prozent) bei. Auch in den Nahen und Mittleren Osten flogen - trotz der dort vielerorts krisenhaften Entwicklungen - mit knapp 542.000 um 8,3 Prozent mehr Passagiere.

Indikatoren dafür, dass "das wirtschaftliche Umfeld nicht rosig ist", wie Jäger formulierte, waren 2012 der Rückgang bei der Fracht um zehn Prozent und der leichte Rückgang bei der Zahl der Starts und Landungen auf rund 244.000 (minus 0,6 Prozent).

Hat die schwächere Wachstumsprognose Auswirkungen auf den Zeitplan für die dritte Piste in Schwechat? Der Fall liegt beim Umweltsenat als zweite Instanz für den Bewilligungsbescheid. Der Flughafen bleibt bei seiner Langfristprognose: Ab 2020 - bei dann mehr als 30 Millionen Passagieren - braucht Wien die dritte Piste.