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Nun ist fix entschieden: Die Bank Austria, die größte Bank Österreichs, nimmt vom Staat kein Geld, um ihren Kapitalpolster aufzufüllen. Die benötigten Milliarden sollen nun aus Mailand kommen, und zwar von der Mutter UniCredit selbst. | Diese verzichtet in Italien ebenfalls auf staatliche Kapitalhilfe. Sie will stattdessen eine große Kapitalerhöhung an der Börse durchziehen. Der Aufsichtsrat der UniCredit hat diesen Plan B am Dienstag, wie zu erwarten war, formal abgesegnet.
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Jetzt muss noch die Hauptversammlung ihr Okay geben. Spätestens in zwei Monaten dürfte dieses da sein. Die Kernaktionäre der UniCredit, einflussreiche italienische Sparkassenstiftungen, haben schon vorab signalisiert, eine Kapitalerhöhung zu unterstützen, wenn weitere Dividendenzahlungen versprochen werden.
Dass der Staat als Helfer nunmehr passé ist, hat mit der kräftigen Erholung der Aktienmärkte seit März zu tun. Noch vor einem halben Jahr, als die Märkte im freien Fall waren, wäre es völlig unmöglich gewesen, von der Börse frisches Kapital zu bekommen. Zu groß waren die Krisenängste der Investoren. Doch buchstäblich über Nacht hat sich das geändert, weshalb inzwischen immer mehr Unternehmen wieder auf den Geschmack kommen, an der Börse Geld zu tanken.
Für die UniCredit und ihre Tochter Bank Austria ist dies auch die billigste Form der Kapitalbeschaffung. In Italien gelten die Tremonti-Anleihen, über die der Staat mit Eigenkapital unter die Arme greift, mit bis zu 8,5 Prozent als teuer. Und auch in Österreich sind die Zinsen für staatliches Geld nicht gerade niedrig. Sie betragen 8 bis 9,3 Prozent. Außerdem sehen Staatshilfen in beiden Ländern die Pflicht zu mehr Krediten sowie andere Auflagen (wie etwa Wandlungsrechte des Staates in Anteile an der Bank) vor.
Die Kapitalerhöhung erfolgt voraussichtlich im Jänner. Die UniCredit will vier Milliarden Euro erlösen, um ihre Kapitaldecke und jene der Bank Austria zu etwa gleichen Teilen zu stärken. Fünf Großbanken haben bereits fixe Zusagen gemacht, die Emission in jedem Fall zu garantieren.
Siehe auch:Europas Banken sagen Staat adieu