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Die Osterfestspiele haben ein Problem. Gut, dieser Satz ist weder neu noch überraschend. Am Wochenende offenbarte sich jedoch wieder ein Krisenaspekt des Festivals, der jenseits von Finanzskandal, veruntreuten Sponsorgeldern oder neuem Gesellschaftsvertrag liegt. Das Festival an der Salzach findet derzeit nämlich statt. Ganz real mit Opernpremiere, großen Roben und österlichem Konzertsegment. Nicht dass, sondern wie die Festspiele stattfinden, ist dabei das Problem.
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Die nicht vorhandene Regie einer Produktion, die bereits im Sommer in Frankreich Premiere hatte, teils mittelmäßige Sänger und ein Orchester, das auch ganz anders könnte - die künstlerische Qualität steht in keiner Relation zur Größe der vermeintlich veruntreuten Summen, der strittigen Neugründung und zur Höhe der Kartenpreise.
Auch Sängerstar Anna Netrebko an der Salzach. Doch sie trällerte lieber auf Thomas Gottschalks Couch als im Festspielhaus. In der dort angesetzten "Götterdämmerung" wäre Netrebko definitiv fehlbesetzt gewesen. Bezeichnend ist die Situation trotzdem.
Die schwierigste Aufgabe des neuen Intendanten Peter Alward ist es, die Osterfestspiele künstlerisch zu konsolidieren. Wenn nicht mit großen Namen, dann zumindest mit großer Kunst. Sonst ist die Debatte um neue Gelder und neue Statuten des Festivals sehr bald eine sehr kurze.
Siehe auch:Analyse und Ernüchterung