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Viel Mittelmaß, wenig Höhepunkte

Von Petra Paterno

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Festwochen-Bilanz


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Die Wiener Festwochen haben es nicht leicht. Die Erwartungshaltung gegenüber dem Programm ist extrem hoch: Von diesem Schaufenster des weltweiten Theatergeschehens erwarten die Besucher Überraschendes, Außergewöhnliches und überhaupt alles, was sie das Jahr über im Wiener Theaterleben vermissen. Keine einfache Ausgangsposition. Noch dazu hatte der diesjährige Schauspielchef Stefan Schmidtke nach dem vorzeitigen Abgang von Vorjahreschefin Frie Leysen eine etwas verkürzte Vorbereitungszeit. Was also tun? Schmidtke setzte auf Nummer sicher und lud vor allem bewährte und bekannte Festwochengäste ein, weshalb das Programm allzu vorhersehbar geriet. So gab es etwa ein erwartungsgemäß kurzweiliges Grischkowez-Gastspiel ("Abschied vom Papier"), einen gewohnt langen Castorf-Abend ("Brüder Karamasow") und einen wie immer coolen Ivo van Hove ("Kings of War"). Als Tiefpunkt erwies sich bedauerlicherweise Castelluccis belangloser Bilderbogen "Go down, Moses", und zur unfreiwilligen Lachnummer geriet das "Möwe"-Gastspiel aus Zagreb.

Höhepunkte kamen indes aus Australien: Das Back to Back Theatre präsentierte eine wohlfeile Open-Air-Aufführung und der australische Regisseur Simon Stone zeigte eine erstaunlich zeitgemäße Fassung von "John Gabriel Borkman" mit Martin Wuttke in der Titelrolle. Sebastian Nübling gelang mit "Noise" eine packende Aufführung, die energiegeladen wie ein Rockkonzert auf völlig neue Weise politische Themen verhandelte.

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