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Regional gestaffelte Prämien wie schon jetzt bei Hochwasser. | Risiko Einbruch: Uniqa als Vorreiter. | Wien. Jahr für Jahr das gleiche Bild: Stürme, Hagel und Hochwasser ziehen europaweit eine Spur der Verwüstung. Als Folge des Klimawandels häufen sich die Unwetter und damit auch die Schäden. Österreich war im Vorjahr besonders schlimm betroffen. Heimische Versicherer mussten nach einer groben Branchenschätzung für Unwetterschäden in der Gesamthöhe von weit mehr als 500 Millionen Euro geradestehen.
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Alleine auf die drei größten Assekuranzen des Landes entfiel ein Brocken von 345 Millionen. Die Wiener Städtische (Vienna Insurance Group) wurde mit 110 Millionen belastet, die Uniqa mit 100 Millionen und die Generali mit 135 Millionen Euro. Jeweils rund die Hälfte der Kosten war allerdings durch Rückversicherungen gedeckt.
Weil Unwetter und Schäden auch in Zukunft eher zunehmen dürften, rechnet Uniqa-Chef Konstantin Klien mit höheren Preisen in der Rückversicherung. Für Versicherungskunden bedeutet dies, dass sich - tendenziell - auch ihre Prämien verteuern werden.
Generali und Städtische haben bereits vor Monaten angekündigt, ihre Tarife etwa in der Sturmschadenversicherung heuer um bis zu 10 Prozent anzuheben. Bei der Uniqa ist es schon im Vorjahr laufend zu Prämienanpassungen gekommen - "in homöopathischen Dosen", wie betont wird.
Vor allem für die Eigenheim- und Haushaltsversicherung geht Klien auch davon aus, dass die geographische Einteilung nach Risikozonen bei der Bemessung der Prämien eine wesentliche Rolle spielen wird. Für das Risiko Hochwasser gibt es in der heimischen Versicherungsbranche gestaffelte Prämien - je nach Risikozone - bereits seit Jahren. Die Basis dafür liefert ein vom Versicherungsverband mit dem Umweltministerium erstelltes System zum Erkennen von Hochwasser-Gefahrenzonen (Stichwort: HORA - Hochwasser Risiko Zonierung Austria).
Neue Preisgestaltung
Ein "Zonen-Pricing" könnte es in der Branche künftig ebenso für andere Unwetterrisiken geben - auch für das Risiko Einbruchsdiebstahl, meint Klien. Je nach Gefährdung der Gegend, in der der Versicherungsnehmer wohnt, muss dann entweder mehr oder weniger Prämie bezahlt werden.
Die Uniqa selbst kalkuliert ihre Tarife bereits nach diesem Modell, wo vom Maximalpreis, dem Basistarif, allenfalls - je nach Risikozone - Rabatte abgezogen werden können oder nicht. Bei Prävention gegen Einbruch etwa (durch eine Sicherheitstür und/oder eine Alarmanlage) würden aber selbst in besonders gefährdeten Gebieten Rabatte eingeräumt, die im zweistelligen Prozent-Bereich liegen, so Klien vor Journalisten.
Bei anderen Versicherungen wird beim Risiko Einbruchsdiebstahl noch nicht nach mehr oder weniger gefährdeten Regionen differenziert, indem auf einschlägige Statistiken zurückgegriffen wird. Hier gibt es laut einem Rundruf der "Wiener Zeitung" in der Branche wie bisher noch einheitliche Prämien, die sich allerdings im Fall entsprechender Prävention reduzieren können.
Uniqa verdient weniger
Zurück zur Uniqa: Die zum Raiffeisen-Reich gehörende, börsenotierte Versicherung hat 2009 vor Steuern mit 81,5 Millionen Euro fast ein Zehntel weniger verdient als im Jahr davor. Für den Rückgang macht Konzern-Chef Klien neben den Turbulenzen auf den internationalen Kapitalmärkten auch die Belastung durch die schweren Unwetterschäden verantwortlich. Bei den Prämien wuchs die in Osteuropa prominent vertretene Uniqa-Gruppe um 1,2 Prozent auf 5 Milliarden Euro, während die Versicherungsleistungen um 15 Prozent auf knapp mehr als 4 Milliarden Euro zulegten.