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Bisher hat das Gedenken an den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begonnen hat, jenes an den Zweiten Weltkrieg, den Adolf Hitler vor 75 Jahren vom Zaun gebrochen hat, klar in den Schatten gestellt. Im Vergleich mit der Flut an Büchern, Dokumentationen und Ausstellungen, die sich mit den Folgen der Schüsse von Sarajevo befasst, hat die 25 Jahre später ausgebrochene Katastrophe noch wenig mediale und damit öffentliche Aufmerksamkeit gefunden. Nun, da der 1. September naht, an dem das unter NS-Herrschaft stehende Deutsche Reich 1939 über Polen hergefallen ist, rückt der Zweite Weltkrieg ins Blickfeld.
Die Wiederkehr des Ausbruchstages hat weder beim Ersten noch beim Zweiten Weltkrieg irgendetwas mit einem "Jubiläum" zu tun, von dem manche gedankenlos reden, sondern mahnt vielmehr zum ernsten Bedenken, wie solche Tragödien künftig vermieden werden können. Das ist keineswegs einfach. Wenn Konflikte ausbrechen, kann reines "Appeasement" gegenüber immer frecher werdenden Diktaturen ebenso schädlich sein wie ein voreiliger Griff zu den Waffen.
Im Zuge des Bedenkens darf man natürlich auch kleine Jubiläen feiern - wie jetzt die Pariser, die sich am 25. August der Befreiung ihrer Stadt vor 70 Jahren erinnerten. Dass der deutsche Stadtkommandant Dietrich von Choltitz gegen Hitlers Anordnung Paris ohne viel Widerstand und unversehrt den Alliierten überließ, ist positiv zu vermerken. Seine Verweigerung eines Menschen und Kultur verachtenden Befehls aus Berlin hat die spätere Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich zweifellos erleichtert.
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