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Die Welt ist im Umbruch, eine Zeitenwende steht bevor - so schallt es von so manchem prophetischen Dach. Jetzt ist so ein gesellschaftlicher Wandel, der da mitunter herbeianalysiert wird, ja keine Sache von einem Wimpernschlag. Neben vielen besonders blumig oder einfach nur düster ausgeschmückten dystopischen Szenarien lassen sich dieser Tage auch Veränderungen zum Positiven erspähen: Das Buch erlebt ein Revival, platte Schönheitsideale werden gesprengt, und die Kunst feiert einen Sieg über ein Regime. Wird etwa doch noch alles gut?
In Saudi-Arabien wurde das erste Kino seit 35 Jahren eröffnet, 350 weitere sollen folgen. Und das Erstaunlichste daran: Frauen und Männer dürfen sie gemeinsam besuchen. Gut, es gibt für den neuen Kinoboom auch wirtschaftliche Gründe, aber immerhin.
Das Magazin "People" schwört uniformierten Schönheitsnormen ab und kürt ab sofort keine "schönste Frau der Welt" mehr. Schönheit sei kein Wettbewerb, man wolle lieber die Pluralität, Menschlichkeit und Kunst feiern.
Rapper Kanye West schreibt ein Buch mit Lebensratschlägen. Er empfiehlt, im Hier und Jetzt zu leben und morgens lieber eine Stunde still und alleine die eigene Fantasie zu genießen, als gleich das Handy zur Hand zu nehmen. Dass er dieses Buch "in Echtzeit" und in kleinen Dosen, die der aktuellen Aufmerksamkeitsspanne des Homo digitalis zu entsprechen scheinen, auf Twitter veröffentlicht, soll diese Trendwende nur minimal schmälern. Es kann immer auch noch alles gut gehen.