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Viele Rumänen arbeiten im Ausland - Die Kinder leiden

Von WZ-Korrespondent Denis Meraru

Wirtschaft

Rund 15 Prozent der Bevölkerung im Auslandseinsatz. | Studie: Kinder leiden oft unter Depressionen. | Bukarest. Der goldene Westen lockt. Mehr als drei Millionen Rumänen arbeiten in anderen EU-Ländern, das sind rund 15 Prozent der Bevölkerung. Allein eine Million von ihnen arbeitet in Spanien. Die Kinder lassen sie oft zuhause.


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Eine Studie der Soros-Stiftung hat nun festgestellt, dass allein 170.000 Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren ein oder sogar zwei Elternteile haben, die im Ausland leben. Die Zahlen sind viel höher als die offiziellen: Das rumänische Amt für den Kinderschutz hat im Juni von 82.000 Kindern gesprochen, deren Eltern im Ausland leben.

Laut Ovidiu Voicu von der Soros-Stiftung gebe es deutlich mehr Fälle von Depression unter den Kindern, deren Eltern im Ausland leben. Immerhin konnten keine negativen Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit der betroffenen Kinder festgestellt werden. Die Abwesenheit eines Elternteils belaste oft auch die Beziehungen des Kindes zum andern Elternteil, der zuhause geblieben ist. Selbst wenn die Dauer des Auslandsaufenthalts der Eltern beschränkt ist, ähneln die betroffenen Kinder Scheidungskindern.

Immer mehr ziehen

den Eltern nach

Auch das soziale Verhalten der Kinder wird durch die Abwesenheit der Kinder beeinflusst. Laut der Studie rauchen und trinken die Kinder eher als ihre Altersgenossen. Rund 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen, die von der Polizei aufgegriffen werden, haben Elternteile im Ausland.

Doch es gibt auch positive Seiten: In den meisten Fällen helfen Eltern im Ausland, den Lebensstandard ihrer Kinder zuhause zu erhöhen. Und immer mehr Rumänen holen ihre Kinder ins Ausland nach. Mindestens 20.000 rumänische Schulkinder leben bereits in anderen EU-Ländern. Aber die Verlockungen des Westens haben eben ihren Preis.