Transporter, Lkw und Motorräder mit Absatzplus. | Dieselanteil geht weiter zurück. | Wien. Rekordhöhen bei Treibstoffpreisen und Steuern sowie die Verunsicherung der Käufer durch Debatten um Klimaschutz und CO 2 -Ausstoß - das waren nach einhelliger Meinung der heimischen Automanager die Hauptursachen dafür, dass 2007 in Österreich erstmals seit fünf Jahren trotz Hochkonjunktur weniger als 300.000 neue Pkw und Kombi gekauft wurden.
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Exakt 298.182 Stück waren es laut Statistik Austria, um 3,4 Prozent weniger als 2006. Während vor allem die Privatkunden eher dazu neigten, die Kaufentscheidung für ein neues Auto noch einmal um ein Jahr zu aufzuschieben, waren die Firmenkunden weniger zögerlich: Der Absatz von Transportern und Lkw legte stark zu - um mehr als 6 Prozent. Auch die Zweiradbranche freute sich über ein Absatzplus von fast zwölf Prozent bei Motorrädern. Insgesamt kam die heimische Kfz-Branche mit einem Rückgang der Zulassungszahlen um 0,5 Prozent auf knapp 407.000 Fahrzeuge noch mit einem nur leichten Kratzer im Lack davon.
In Deutschland dagegen gab es wegen der zu Anfang des Jahres erhöhten Mehrwertsteuer mit einem Minus von mehr als neun Prozent eine deutliche Delle. In der gesamten EU legte deshalb der Pkw-Markt nur um rund ein Prozent auf knapp 16 Millionen Stück zu.
Trotz des für heuer zu erwartenden langsameren Wachstums der Wirtschaft will man 2008 wieder mehr Autos verkaufen: "Wir wollen heuer die 300.000er-Marke wieder deutlich überschreiten", sagte Peter Leißing, Sprecher der österreichischen Autoimporteure, bei einem Pressegespräch im Vorfeld der ab heute, Donnerstag, im Wiener Messezentrum geöffneten Vienna Autoshow.
Bis Sonntag erwartet Reed-Messe-Geschäftsführer Mathias Limbeck bei der - wieder gleichzeitig mit der Ferienmesse stattfindenden - Präsentation von mehr als 400 neuen Automodellen mindestens 150.000 Besucher.
Verschrottungsprämie
Statt Maluszahlungen bei der Ökologisierung der Normverbrauchsabgabe (NOVA) und "verunsichernden" Debatten über Citymaut, Fahrverbote und Tempolimits sollte der Finanzminister nach französischem oder italienischen Vorbild eine Verschrottungsprämie gewähren. Damit könnten "hunderttausende alte Stinker" durch neue, spritsparende Modelle ersetzt und damit sehr viel zur Verbesserung der Luftqualität getan werden, betonte WKO-Autohandels-Gremialvorsteher Gustav Oberwallner.
Nach Angaben der Autohändler rollen derzeit noch 650.000 Pkw, die älter als 15 Jahre sind, durch die Straßen. Eine Verschrottungsprämie für diese mit entsprechend schlechten Emissionswerten ausgestatteten Pkw würde nach früheren Angaben der Autowirtschaft rund 20 Millionen Euro kosten, die Hälfte davon soll der Staat zahlen.
Am Auto hängen nach Darstellung der Branche im weitesten Sinne 370.000 Beschäftigte im Land. 35.000 Menschen sind direkt in der Fahrzeug- und Zulieferindustrie beschäftigt, weitere 70.000 in Werkstätten und Handel.
Die Industrie hat 2007 rund 320.000 ganze Fahrzeuge, also Pkw (Magna), Lkw (MAN) und Motorräder (KTM), produziert. Inklusive der Motoren- und Getriebezulieferer (BMW, General Motors) wurde ein Produktionswert von 13 Milliarden Euro erzielt - mit einem Exportanteil über 90 Prozent.
Auf der Seite der Konsumenten hat sich 2007 der Trend weg vom Diesel fortgesetzt. Der Dieselanteil sank um weitere knapp 3 Punkte auf unter 60 Prozent. 2003 fuhren noch mehr als 70 Prozent der Neu-Pkw mit Diesel. Das Segment mit dem stärksten Zuwachs waren - mit einem Plus von 20 Prozent - überraschend die mittelgroßen Allrad-Kombis.
Insgesamt haben die heimischen Konsumenten laut ÖAMTC verstärkt zu verbrauchsärmeren Modellen gegriffen - mit einem Ausstoß von durchschnittlich 142,6 Gramm CO 2 pro Kilometer. Immerhin im Schnitt um fast 20 Gramm weniger als 2006 - und genau im "Niemandsland" zwischen Bonus und Malus der kommenden NOVA-Regelung.