)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 8 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Was gesagt und gedacht werden kann, das muss auch existieren." Wenn Leben im All also vorstellbar ist, dann muss es einfach existieren. Die Bedingungen, unter denen Parmenides aus Elea diesen Satz 500 Jahre vor Christi formulierte, waren freilich andere als heute. Sein Wissen über die Beschaffenheit der Welt und des Kosmos war, nennen wir es: überschaubar. Der Blick in den Himmel war dem Vorsokratiker natürlich auch möglich. Viel mehr als das bloße Auge hatte er dafür jedoch nicht zur Verfügung. Ob er und seine Zeitgenossen blühend über andere Welten fantasierten, ist nicht bekannt. Der Gedanke an höheres Leben im All lässt sich jedoch bis in die Antike zurückverfolgen - in Form von naturphilosophischen Überlegungen.
Wenn das Weltall unendlich sei, so müsse es auch unendlich viele Lebewesen darin geben, dieser Gedanke kam im 16. Jahrhundert auf. Auch Immanuel Kant war von der Existenz von Lebewesen auf anderen Planeten unseres Sonnensystems überzeugt. Er ging sogar so weit, dass er ein Sonnenabstandsgesetz formulierte, nach dem die geistigen Fähigkeiten von Wesen zunehmen, je weiter sie von der Sonne entfernt leben. Nach dieser Logik sind Wesen auf dem Jupiter den Menschen geistig überlegen, während Merkurbewohner den Erdbewohnern deutlich unterlegen seien. Kein Wunder, dass wir die Marsianer nicht finden konnten.
Dass wir weiter blicken müssen als bis zu unseren Nachbarn, um bewohnte Planeten zu finden, ist längst klar. Eines bleibt der Menschheit jedoch nach wie vor erhalten: das Hadern zwischen ihrer kosmischen Einzigartigkeit und ihrer Einsamkeit.