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Vier Bieter im Bawag-Finale

Von Karl Leban

Wirtschaft

BayernLB, Lone Star, Cerberus und ein vierter Bewerber noch im Rennen. | Bundeshaftung bleibt unangetastet. | Wien. Hält der Zeitplan, ist die Bawag noch vor Weihnachten verkauft. Für die Finalrunde wurde am Montag die Glocke geläutet. Im Endspurt um die fünftgrößte österreichische Bank rittern vier ausländische Bieter - die Bayerische Landesbank, die beiden US-Fonds Cerberus (mit Generali und Wüstenrot an Bord) und Lone Star sowie ein vierter Finalist als großer Unbekannter.


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Alle Bieter haben nun die Möglichkeit, die Bawag im "roten" Datenraum - das ist das "Herz" der Bank - vertieft zu prüfen und ihre Angebote in parallel laufenden Verhandlungen (etwa über Garantien und Restrisiken) zu erhärten oder auch nachzubessern. Wer als erster ein attraktives und unterschriftsreifes Gesamt-Paket für die Gewerkschaftsbank vorlegen kann, gewinnt die "Auktion".

Die vier bindenden Gebote, die der ÖGB als Verkäufer nun für die Endauswahl nominiert hat, sollen "sehr gut" sein und sich in ähnlicher Höhe bewegen. Allerdings hat sich aus Sicht des Gewerkschaftsbundes noch kein Favorit herauskristallisiert, wie zu Wochenbeginn aus verkaufsnahen Kreisen durchgesickert ist.

ÖGB dürfte gerettet sein

Eines dürfte jedoch schon jetzt fest stehen: Der ÖGB, der auf einem Schuldenberg von mehr als 2 Mrd. Euro sitzt und mit dem Verkaufserlös seine maroden Finanzen sanieren muss, bleibt auch künftig finanzierungsfähig. Bisher war von gebotenen Preisen um die 2,5 Mrd. Euro die Rede.

Was ebenso als praktisch fix gelten darf: Die Offerte sollen so sein, dass die Bundeshaftung über 900 Mio. Euro, mit der die Bawag nach dem milliardenschweren Karibik- und Refco-Debakel vor dem Kollaps bewahrt werden musste, nicht schlagend wird, der Steuerzahler also nicht zur Kasse gebeten werden muss. Außerdem sollen die Chancen nicht schlecht stehen, dass den Gläubigern des US-Brokerhauses Refco - wie vereinbart - ein Teil ihrer Ansprüche aus dem Erlös abgegolten werden kann (mit maximal 200 Mio. Dollar).

Zunächst noch offen ist, wie hoch die Rekapitalisierung für die Bawag als Ersatz für die Mitte 2007 auslaufende Haftung der Republik ausfallen wird. Bei den Bietern gibt es dem Vernehmen nach unterschiedliche Vorstellungen über den tatsächlichen Bedarf.

Zum vierten Bawag-Finalisten, dessen Adresse noch unbekannt ist, heißt es in verkaufsnahen Kreisen nur, er werde "aus taktischen Gründen" nicht genannt. In Frage kommen die US-Fonds Apollo und JC Flowers. Die Allianz-Versicherung soll draußen sein.