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Vier helle Planeten am Abendhimmel und Frühlingsbeginn

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Nun steigt die Dauer der lichten Tage rasch und stark an, vom 1. mit 11 Stunden 4 auf 12 Stunden 50 Minuten am 31.! Vom Sonnenuntergang an dauert die bürgerliche Dämmerung (bis 6 Grad Sonnentiefe) bis zum Erscheinen der ersten Sterne hoch am Himmel 31 Minuten und die nautische Dämmerung (bis 12 Grad Sonnentiefe) bis zum Eintritt der fast vollen Nacht rund 1 Stunde 8 Minuten. Am 20. erreicht die Sonne in Widerspiegelung der Erdumlaufbewegung im Tierkreis um 6.15 Uhr MEZ den Anfang des Tierkreiszwölftels Widder - Anfang der Gradnetz-Zählung und Frühlingsbeginn.

Im Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg in Wien 23 zieht an diesem Mittag die helle Schattenmitte der Lochscheibe am Nordmast über den Fuß des Schrägmastes und die Querspange mit der Aufschrift MÄR 20 samt Widdersymbol. Damit ist die Tagundnachtgleiche erreicht und die Sonne sollte so lange über wie unter dem mathematischen Horizont - je 12 Stunden - verweilen. Aber wegen der Zählung der Taglänge vom Erscheinen bis zum Verschwinden des Oberrandes der Sonnenscheibe im mathematischen Horizont und der Lufthülle, welche die Sonnenscheibe um rund ihren Durchmesser hebt, dauert dieser lichte Tag bei uns 12 Stunden 11 Minuten.

Im Freiluftplanetarium wird das durch die Kerbe in den Querarmen der östlichen und westlichen Sonnensäule angezeigt, wo aus Sicht von der Himmelsmitte in der Spitzenplattform der Oberrand der Sonnenscheibe wirklich erscheint bzw. verschwindet. Die Mittagshöhe am Tagundnachtgleichentag ist durch die mittlere Tafel am Südpfeiler bezeichnet.

Mondchronik: Am Abend des 1. zeigt sich der Mond hoch nahe Süden und kurz nach dem Ersten Viertel im Stier schon mehr als halb erleuchtet. Er zieht dann und auch wieder am 29. mit dem Stier in höchster Bahn vom Auf- bis zum Untergang. Jetzt zeigen sich im Fernglas an der Lichtgrenze niedrige Formationen durch den Schattenwurf plastisch. Von Tag zu Tag treten immer neue Einzelheiten ins Sonnenlicht, bis sich im Vollmond die dunklen Ebenen im Überblick zeigen. Das Kapitel "Mond" im Begleitband des Planetariums enthält interessante Beobachtungsbeispiele für das freie Auge und das Fernglas (Zusendeauftrag: Eingang von 13,30 Euro auf PSK 93 053 136, BLZ 60000).

Am 4. zeigt uns die Libration, welche die dunklen Ebenen gegen den Mondrand perspektivisch schwanken lässt, das kleine Mare Crisium so randnah als möglich. Neben Mars finden wir den Mond am 7., am 8. ist der Vollmond im Löwen mit librationsbedingt randfernem Nordpol eingetreten. Seine Erdnähe durchläuft der Mond am 10. in der Jungfrau und steht tags darauf beim Saturn. In niedrigster Bahn zieht er am 14. im Schlangenträger über den Himmel. Am 17. liegt der Fleck Grimaldi der Libration wegen randnah, aber randfern könnten wir deshalb am 20. den Mondsüdpol sehen. Als zarte Altlichtsichel sehen wir den Mond am 21. tief in der östlichen Morgendämmerung letztmals vor dem Neumond am 22. Am 23. taucht er tief in der westlichen Abenddämmerung als Neulichtsichel wieder auf. Am 25. steht er unweit Jupiter. In Erdferne steht er unweit der strahlenden Venus am 26. im Widder. Am 29. finden wir ihn zum zweiten Mal im März in höchster Himmelsbahn im Stier und am 30. erreicht er nochmals das Erste Viertel - in den Zwillingen.

Planetenlauf: Merkur ist günstigst um den 2. sogar noch tief am Abendhimmel und später in der -dämmerung bis 13. nahe Westen in den Fischen zu sehen. Venus strahlt hoch nahe Westen und zieht aus den Fischen durch den Widder bis in den Stier. Am 15. steht sie knapp sieben Vollmonddurchmesser über Jupiter! Mars im Löwen zieht niedrig vom Osten hoch in den Südosten. Am 3. steht er in Opposition zur Sonne und erreicht am 5. mit 101 Millionen Kilometern seine Erdnähe. Jupiter leuchtet abends zwischen Westsüdwesten und Westen aus dem Widder. Schon im ruhig gehaltenen Fernglas zeigt er seine großen Monde; höchstens vier. Saturn in der Jungfrau steigt um Mitternacht niedrig aus dem Südosten bis hoch in den Südsüdosten. Ein größeres Fernglas zeigt seinen größten Mond, Titan. Er steht am weitesten - etwa ein Zehntel Vollmonddurchmesser - am 6. und 22. westlich und am 14. und 30. östlich des Planeten. Die schwache Vergrößerung des Fernglases zeigt ihn wegen eines Ringsystems nur länglich.

Sternbilderhimmel: Die Karte gilt für den 4. um 18.55 Uhr und den 10. um 18.30 Uhr. H, V, J, und M bedeuten Merkur ("Hermes"), Venus, Jupiter und Mars. Den hohen Süden beherrscht das Große Sechseck um Orion mit Stier, Fuhrmann, Zwillingen, Kleinem und Großem Hund mit Sirius - der hellste Stern des Himmels. Neben diesen typischen Wintersternbildern zeigt sich schon der Löwe als Frühlingssternbild im Osten. Vom Zenit zieht die Fünfsternreihe mit Perseus, Andromeda und Pegasus in den Westen herab. Die strichlierte Kreislinie zeigt die Milchstraße. Nun blicken wir in die Richtung gegenüber ihrem Zentrum zu dem uns so nahen Rand dieser riesigen Sternen-, Gas- und Staubscheibe.

Freiluftplanetarium: Sterngarten Georgenberg, Wien 23, Wotrubakirche: 4. März, 18 Uhr, Für Jung und Alt - Besondere Mondnacht mit den fünf hellen Planeten. 10. März, 20 Uhr: Strahlendes Planetenpaar Venus-Jupiter und wie Planeten in den nächsten Tagen wandern. Taschenlampe und Fernglas. 18. März, 11.30 Uhr: Tagundnachtgleichen-Mittag mit der Armillarscheibe - Jahreszeiten und Planetenstände am Tag. Bei Schönwetter Beobachtung des Mittagsdurchgangs.

www.astronomisches-buero-wien.or.at