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Vier neue Chefs haben das Kommando übernommen

Von Karl Leban

Wirtschaft

Brandstetter sitzt bei Uniqa am Steuer. | Beyrer zieht bei ÖIAG die Fäden.


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Wien. Zwei Ex-Spitzenpolitiker, ein Manager und dazu noch ein früherer Interessenvertreter: Sie sind nun in neuen Top-Jobs tätig. Die Rede ist von Josef Pröll (42), Wilhelm Molterer (56), Andreas Brandstetter (41) und Markus Beyrer (45). Heute, Freitag, haben sie bei prominenten Firmen im Chefsessel Platz genommen.

Pröll, der bis vor wenigen Monaten noch Finanzminister, Vizekanzler und ÖVP-Chef war, dann aber krankheitsbedingt von allen politischen Ämtern zurückgetreten ist, arbeitet jetzt für Raiffeisen beim Mühlen-Riesen Leipnik-Lundenburger (LLI). Als Konzernboss soll er das Unternehmen, das bis dato zwei Vorstände nebenberuflich geführt hatten, fit für die Börse machen. LLI, bekannt für die Mehl-Marken „Finis Feinstes” und „Farina”, hat einen Jahresumsatz von knapp 900 Millionen Euro, ist auch im Kaffeeautomaten-Geschäft vertreten und hält etliche Beteiligungen (u. a. an Agrana, Südzucker und Casinos Austria). Prölls jetziger Job könnte ein Sprungbrett für höhere Weihen im Raiffeisen-Imperium sein. In ÖVP-nahen Kreisen wird er bereits als Nachfolger von Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad gehandelt.

Molterer in Luxemburg

Die Politik an den Nagel gehängt hat neben Pröll auch dessen einstiger Parteikollege Wilhelm Molterer. Der ehemalige Vizekanzler, Finanz- und Landwirtschaftsminister ist nun Vizepräsident der in Luxemburg ansässigen Europäischen Investitionsbank (EIB). Molterer löste bei der Förderbank der EU die Schwedin Eva Srebjer ab. Auf österreichischer Seite war zuletzt, von 1999 bis 2003, Ewald Nowotny, der heutige Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, im Direktorium der EIB vertreten.

Ebenfalls gedreht hat sich das Postenkarussell an der Führungsspitze der börsennotierten Uniqa. Bei Österreichs zweitgrößtem Versicherungskonzern (nach der Vienna Insurance Group) sitzt jetzt Andreas Brandstetter an den Schalthebeln. Der bisherige Vize-Chef hat Konstantin Klien (60) als Generaldirektor beerbt. Im Auftrag der Mehrheitsaktionäre rund um Raiffeisen soll Brandstetter den Uniqa-Konzern umbauen und profitabler machen. Auch eine größere Kapitalerhöhung soll er vorbereiten (für 2013).

Zepter von Michaelis

Im ÖIAG-Vorstand schließlich hat Markus Beyrer das Zepter von Peter Michaelis (65) übernommen. Was der Ex-Generalsekretär der Industriellenvereinigung nach der zehnjährigen, politisch umstrittenen Ära Michaelis mit der Staatsholding vorhat, darüber herrscht noch Rätselraten. Ein neues Konzept für die ÖIAG dürfte Beyrer in den nächsten Wochen und Monaten vorlegen. Nach den großen Restprivatisierungen (Voest, Böhler, VA Tech und AUA) hält die inzwischen auf 16 Mitarbeiter geschrumpfte ÖIAG nur noch drei wichtige Beteiligungen - Telekom Austria, Post und OMV.