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Vier Schanzen und ein Rätsel

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Wird er dabei sein oder wird er nicht? Das war lange Zeit keine Frage, ist nun aber die drängendste. Wenn Skisprung-Trainer Heinz Kuttin am Mittwoch sein Quintett für den Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf nominiert, wird man als Erstes den Namen Gregor Schlierenzauer in der Liste suchen. Der Rekord-Weltcupsieger hat sich selbst eine Auszeit verordnet, dabei aber stets eine Rückkehr beim ersten Saison-Höhepunkt als Ziel ausgegeben. Nach den Äußerungen Kuttins am Wochenende in Engelberg ist das Rätselraten aber eher größer als kleiner geworden. Schlierenzauer befinde sich unter ärztlicher Betreuung, um seinen Erschöpfungszuständen auf den Grund zu gehen, sagte Kuttin - und schon machten Gerüchte über Depressionen und Burnout die Runde, begleitet von den stammtischpsychologischen Erkenntnissen, wonach Sportler, die in jungen Jahren alles erreicht hätten, eben prädestiniert seien, in Zeiten des Misserfolgs in tiefe Löcher zu fallen. Dabei muss man gar nicht das Schlimmste vermuten: Medizinische Untersuchungen sind bei Spitzensportlern ja ohnehin mehr die Regel denn die Ausnahme. Und um im Skisprungsport erfolgreich - und vor allem sicher - unterwegs zu sein, muss eben alles passen, auch und ganz besonders die Gesundheit. Schlierenzauer hat nicht den Druck, starten zu müssen, aber auch nicht die Bürde, jemandem eventuell Besseren den Platz wegzunehmen. Und er hat das Vertrauen Kuttins, dann zurückkehren zu können, wann er es für richtig hält. Sollte das nun noch nicht der Fall sein, sollte er es lieber bleiben lassen. Vierschanzentournee hin, Gerüchte her.