Bundesweit liegt der Anteil jener, die Alternative zum Religionsunterricht in Oberstufen besuchen, bei 15 Prozent.
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Nach jahrelangen Schulversuchen war es mit Beginn des heurigen Schuljahres soweit: In der Sekundarstufe II, also in Oberstufen, gibt es ab dem laufenden Schuljahr 2021/21 Ethikunterricht, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen. Das sind nach Angaben des neuen Bildungsministers Martin Polaschek österreichweit rund 15 Prozent der Schüler.
Allerdings zeigen sich je nach Bundesland und Schulart deutliche Unterschiede, wie aus der Antwort des Bildungsministers auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht: Am höchsten ist demnach der Anteil der Schüler im Ethikunterricht mit rund 41 Prozent in den Allgemein Bildenden Höheren Schulen (AHS) in Vorarlberg.
Der Ethikunterricht ist seit dem heurigen Schuljahr Pflichtgegenstand aufsteigend ab der neunten Schulstufe statt dem Religionsunterricht. In den Angaben des Bildungsressorts auf die Anfrage von SPÖ-Bildungssprecherin Petra Vorderwinkler sind aber auch jene Schülerinnen und Schüler an Schulstandorten mit Schulversuchen in Ethik in höheren Schulstufen enthalten.
Zwei von zehn AHS-Schülern österreichweit
In den AHS besuchen knapp 20.000 Jugendliche in Österreich den Ethikunterricht. Der Anteil liegt damit bei rund 21 Prozent, rund zwei von zehn Schülern nehmen damit am Ethikunterricht teil. In Vorarlberg ist der Anteil mit gut vier von zehn Schülern (41,6 Prozent) de facto doppelt so hoch. In absoluten Zahlen sind es 1520 Schüler im westlichsten Bundesland.
In Wien sind es in den AHS 30,8 Prozent, also drei von zehn Oberstufenschülern der neunten Schulstufe. Die wenigsten Schüler sind in den AHS in Kärnten (7,3 Prozent) und in der Steiermark (8,5 Prozent) im Ethik- statt im Religionsunterricht.
Nach Schularten aufgeschlüsselt ist der Anteil an Ethik-Schülern in den Handelsschulen und -akademien mit 14,4 Prozent am zweithöchsten. Mit knapp 25 Prozent in Hasch und Hak gibt es in diesem Schultyp in Oberösterreich die meisten Burschen und Mädchen, die auf Religionsunterricht verzichten. Im Vergleich dazu ist der Anteil in der Steiermark mit 3,3 Prozent am niedrigsten. In Wien sind es 12,8 Prozent.
In den technischen mittleren und höheren Schulen, darunter zum Beispiel die HTL, liegt der Anteil jener, die im heurigen Schuljahr den Ethikunterricht besuchen, bei 9,9 Prozent. In diese Schulart verzeichnet ebenfalls Vorarlberg mit 31,9 Prozent aufgeschlüsselt nach Bundesländen den größten Anteil, Schlusslicht ist das Burgenland mit 5,2 Prozent Ethikschülern in dieser Schulart, knapp hinter Kärnten.
Zusätzliches Lehrpersonal notwendig
Insgesamt rechnet der Bildungsminister durch den schrittweisen Ausbau des Ethikunterrichts mit einem Ansteigen der Schülerzahlen in diesem Fach. Im Endausbau, wenn also der Ethikunterricht in allen Oberstufenklassen angeboten wird, rechnet das Bildungsministerium damit, dass 516 Lehrerinnen und Lehrer als Vollzeitkräfte mehr benötigt werden. Die Bildungsdirektionen in den Bundesländern erhalten die Aufwendungen dafür in Form eines Zuschlags vom Bund abgegolten, wobei die Schülerzahl ausschlaggebend ist.