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Vierter Stich nur für Risikogruppen

Von Vilja Schiretz

Politik

Impfgremium empfiehlt nächste Auffrischung, Jüngere sollten aber noch zuwarten.


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Für die meisten in Österreich hat die vierte Impfung keine Eile. Das Nationale Impfgremium empfiehlt eine weitere Dosis vorerst nur Risikogruppen, konkret Hochbetagten über 80 Jahren und Menschen über 65 mit Vorerkrankungen.

Wer nicht Teil dieser Gruppen ist und sich trotzdem den vierten Stich holen möchte, dem soll dieser "nicht verwehrt" werden, wenn seit dem dritten Stich mindestens vier, besser sechs Monate vergangen sind.

Besonders sinnvoll sei ein verfrühter Booster für Jüngere allerdings nicht, sagt Michael Kundi, der von 2004 bis 2015 das Institut für Umwelthygiene und Umweltmedizin an der MedUni Wien leitete und Mitglied des Nationalen Impfgremiums ist. Das liege daran, dass die Gedächtniszellen nach der Impfung "weiter trainiert werden". Eine zu frühe Auffrischungsimpfung stört diesen Prozess und bietet nur einen kurzfristig erhöhten Schutz gegen das Virus. Bei besonders gefährdeten Personen sei das angesichts der aktuellen Infektionszahlen und der höheren Mortalitätsrate gerechtfertigt, so Kundi. Für diese Gruppen könnte im Spätsommer allerdings eine weitere Dosis nötig werden.

Grüner Pass wird wohl verlängert

Bei allen anderen Personen sei der Booster weitaus effektiver, wenn er auf ein über mehrere Monate "trainiertes" Immunsystem trifft. Mit einer Empfehlung eines vierten Stichs für die gesamte Bevölkerung ist daher erst für den Spätsommer oder Herbst zu rechnen, also vor den nächsten zu erwartenden größeren Infektionswellen.

"Gar keinen Sinn" sieht Kundi darin, den Zeitpunkt des Boosters von einem Antikörpertest abhängig zu machen. Dieser sage nur aus, ob die Impfung überhaupt angeschlagen hat, aber nichts über den tatsächlichen Schutz. Relevant sei das nur bei immunsupprimierten Personen, bei denen ein Impferfolg fraglich ist.

Die Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums sind zwar nicht verbindlich, werden von der Politik aber üblicherweise befolgt. Da die Auffrischungsimpfung großen Teilen der Bevölkerung aktuell nicht empfohlen wird, wird die Gültigkeitsdauer des Grünen Passes wohl auf ein Jahr verlängert werden. Derzeit sind es nach der dritten Impfung neun Monate. Zehntausende Dokumente würden daher demnächst ablaufen.