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Dollarscheine lieferten den entscheidenden Hinweis: Viren breiten sich wie Geldscheine aus. Diese Bahn brechende Erkenntnis gelang drei Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in Göttingen und der University of California Santa Barbara.
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Als Basis für ihre Untersuchung nahmen sie Daten eines in den USA beliebten Internet-Spiels ( "Where's George":www.wheresgeorge.com ), mit dem die geographische Verteilung von Dollarscheinen verfolgt werden kann.
Die simple Annahme der Wissenschaftler: Geldscheine bewegen sich mit den gleichen Fortbewegungsmitteln wie Menschen fort.
Spätestens seit der SARS-Epidemie waren herkömmliche Berechnungsmethoden für die Verbreitung von Krankheiten obsolet. Dank moderner Verkehrsmittel verlaufen Vireninfektionen anders als früher. Hatten sich einst infektiöse Erkrankungen in Form von Wellenfronten ausgebreitet (etwa die Pestepidemie im 14. Jahrhundert von Sizilien nach Skandinavien), müssen heute andere mathematische Erklärungen gefunden werden.
Und die Wissenschaftler wurden fündig. Die Fortbewegung unterliegt ähnlichen Skalierungs-Gesetzen, wie sie schon in Physik und Biologie ermittelt wurden (etwa bei Chaos-Systemen). Für Lars Hufnagel, einem der Forscher, war es erstaunlich, dass die Skalierungs-Gesetze von nur zwei Parametern abhängig waren. Die Wissenschaftler hoffen, in Zukunft die Ausbreitung von Viren-Epidemien genau vorhersagen zu können.