Zum Hauptinhalt springen

Visueller Streifzug durch Moskau

Von Günter Vielgut Wien

Politik

· Die russische Kultur den Österreichern näherzubringen, darin besteht der Zweck der "Moskauer Kulturtage" in Wien. Anlässlich des Besuchs von Juri Luschkow, Bürgermeister der russischen | Hauptstadt, bei seinem Wiener Amtskollegen Michael Häupl, finden dieser Tage einige Veranstaltungen im Rahmen der Kulturtage statt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 25 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

So wurde etwa am Montag im Wiener Palais Palffy eine sehenswerte Foto-Ausstellung über die Entwicklung der russischen Hauptstadt vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart eröffnet und im Kurpark

Oberlaa eine Skulptur des bekanntesten russischen Dichters, Alexander Puschkin, von den beiden Bürgermeistern enthüllt.

Im Palais Palffy bemüht sich das Museum "Haus der Fotografie Moskau", einen Überblick über die Werke von Fotografen wie Alexander Rodtschenko, Boris Ignatowitsch, Iwan Schagin oder Arkadi Schaichet

zu geben. Die brillanten Bildreihen dieser Künstler öffnen einen Blick auf die Zeit nach der Oktoberrevolution von 1917. Der romantische Revolutionspathos bildete damals einen günstigen Nährboden für

die Kunst der russischen Avantgarde, der konstruktivistischen Architektur und nicht zuletzt der Fotografie. Bereits Mitte der 20er Jahre wird aber der Widerspruch zwischen künstlerischer Utopie und

sozialer Wirklichkeit deutlich. Der von oben verordneten sozialistischen Ästhetik können sich auch die Fotografen nicht entziehen. Das sich rasant verändernde Stadtbild Moskaus · Kirchen und

Adelshäuser müssen Arbeiterklubs und sowjetischen Behörden weichen · wird vor allem auf Befehl der Propaganda aufgenommen.

Mit dem "Tauwetter" in den 60er Jahren, eingeleitet von Chruschtschow, kommen neue Motive auf. Die lyrischen Aufnahmen von Viktor Ochlomow oder Wsewolod Tarassewitsch legen ein wunderbares Zeugnis

dieser Zeit ab. Eindrucksvoll festgehalten ist auch die Phase des radikalen Umbruchs im Leben des Landes Anfang der 90er Jahre. Ein gesonderter Abschnitt befasst sich mit der sowjetischen bzw.

russischen Sportfotografie.

Im Erdgeschoß des Palais ist ein eigener Raum einer kleinen Sammlung malerischer und graphischer Werke sowie Büchern gewidmet, die das Bild Moskaus vom 16. bis ins 20. Jahrhundert zeigen. Beide

Ausstellungen sind noch bis 30. September zu sehen.