US-Forscher wollen einen Zusammenhang gefunden haben - nun wird weiter geforscht.
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New Brunswick/Wien. Vitamin D scheint nicht nur für das Immunsystem und die Knochengesundheit, sondern auch für die kognitive Alterung von großer Bedeutung zu sein. Ein niedrigeres Level im Blut begünstigt laut Forschern der Rutgers University in New Jersey das raschere Nachlassen kognitiver Fähigkeiten innerhalb der älteren Bevölkerung sowie die Entstehung von Demenzerkrankungen.
"Im Durchschnitt ließen Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel zwei bis dreimal schneller nach als jene mit einem adäquaten Vitamin-D-Anteil", berichtet Joshua Miller, Nahrungswissenschafter an der Rutgers School of Envorinmental and Biological Sciences im "Journal of the American Medical Association-Neurology" über eine entsprechende Studie.
UV-B-Strahlen aktivieren
Das Hormon Vitamin D wird über seine durch die Nahrung aufgenommenen Vorstufen vorwiegend durch direkte Einwirkung von UV-B-Strahlen, also Sonnenlicht, im Körper gebildet. Leber und Nieren wandeln die Substanz in seine aktive Form, das Calcitriol, um. Es regelt den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und moduliert die Aktivität von Zellen des Immunsystems.
Der Bedarf an einer zusätzlichen Vitamin-D-Zufuhr wird vor allem im Herbst und Winter größer. Wie effizient der eigene Körper die Substanz bilden kann, hängt auch von der Intensität der UV-B-Strahlung über das Jahr gesehen ab. In unseren Breiten reicht die Stärke der Sonnenbestrahlung nur ungefähr sechs Monate im Jahr aus, um genügend Vitamin D über die Haut bilden zu können.
Aber auch Kleidung, Alter und Hauttyp haben Einfluss auf die Hormonproduktion. So bilden etwa ältere Personen und solche mit dunkler Hautfarbe weniger Vitamin D. Außerdem hemmen Sonnenschutzcremes die Bildung laut Experten um bis zu 90 Prozent.
Supplementierung unterstützt
Vitamin D hat einen wichtigen Einfluss auf alle Körperfunktionen, auch die des Gehirns, betont Miller. Im Rahmen seiner Studie, die gemeinsam mit Kollegen am Alzheimer Disease Center der University of California-Davis zwischen 2002 und 2010 durchgeführt wurde, untersuchte er insgesamt 382 Patienten im Alter zwischen 60 und 90 Jahren. Inkludiert waren Menschen unterschiedlichster Hautfarben - Weiße, Afro-Amerikaner und Hispano-Amerikaner - mit normaler kognitiver Leistungsfähigkeit bis hin zur Demenz.
Die Untersuchung zeigte nicht nur, dass Afro-Amerikaner und die Hispano-Gruppe niedrigere Vitamin-D-Spiegel aufwiesen, sondern auch signifikante Unterschiede in der Funktion des episodischen Gedächtnisses und jener Gehirnfunktionen, die mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer korrespondieren.
Eine zusätzliche Gabe von Vitamin D könnte dies korrigieren, betonen die Wissenschafter im Fachblatt und fordern kontrollierte klinische Studien. Damit ließe sich herausfinden, ob eine Vitamin-D-Supplementierung tatsächlich die Rate des kognitiven Verfalls beeinflussen und damit auch ältere Menschen vor Demenz schützen kann. Überdies stellt sich auch die Frage, wie viel zusätzlich aufzunehmen ist.
Als allgemeine Empfehlung gilt für Menschen ab einem Alter von 60 Jahren derzeit eine Zufuhr von 800 iE (internationale Einheiten) als gerechtfertigt. Inwieweit dies auch für einen Schutz vor Demenzerkrankungen gilt, müssen die Wissenschafter nun weiter herausfinden.