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Vitaminstoß für Wienerberger

Von Karl Leban

Wirtschaft

Baustoff-Konzern emittiert 9,8 Millionen neue Aktien. | Verkaufserlös von knapp einer halben Milliarde im Visier. | Wien. Zumindest an Wiens Börse kommen Kapitalerhöhungen trotz schwankender Aktienmärkte offenbar wieder in Mode. Erst am Mittwoch hat die Raiffeisen International, die Ostbanken-Holding der Raiffeisen Zentralbank, eine große Emission gestartet, die mehr als eine Milliarde einbringen soll. Jetzt will auch der österreichische Baustoff-Riese Wienerberger seine Kriegskasse mit frischem Geld auffüllen, um das weitere Wachstum zu finanzieren. Es geht um knapp eine halbe Milliarde.


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Um die Kapitalerhöhung noch rasch unterzubringen, bevor der Baukonzern Strabag an die Börse geht (voraussichtlich ab 8. Oktober), gibt Wienerberger schon am Montag den Startschuss für den Verkauf neuer Aktien. Bis 8. Oktober können Anleger insgesamt rund 9,8 Millionen Wienerberger-Papiere zu einem maximalen Preis von je 58 Euro zeichnen. Der endgültige Preis soll am 9. Oktober veröffentlicht werden. Ab 10. Oktober können die neuen Aktien gehandelt werden.

Im Moment liegt der Börsenkurs bei rund 47 Euro. Demnach könnte dem Wienerberger-Konzern bei voller Platzierung des Emissionsvolumens ein Erlös von mehr als 460 Millionen Euro in die Schatulle fließen.

Das Bezugsverhältnis beträgt 15 zu 2 - für 15 alte Aktien können zwei neue gezeichnet werden. Morgan Stanley und Bank Austria managen die Börsen-Transaktion. Jene Papiere, für die sich unter den Altaktionären keine Abnehmer finden, sollen im Rahmen eines öffentlichen Angebots an private und institutionelle Anleger verkauft werden.

Für Wienerberger ist die jetzige Kapitalerhöhung bereits die zweite binnen drei Jahren. 2004 hatte sich das stark wachsende Unternehmen gut 230 Millionen Euro von der Börse geholt.

Neue Projekte winken

Noch vor wenigen Monaten hatte eine weitere Kapitalerhöhung für Wienerberger-Chef Wolfgang Reithofer keine Priorität, nachdem der Konzern im Jänner über eine Firmen-Anleihe 500 Millionen Euro aufgebracht hatte. Eine Kapitalzufuhr über die Börse wäre nur dann ein Thema, wenn sich mehrere größere Investitionsprojekte anbieten sollten, die das für heuer geplante Volumen von rund 500 Millionen substanziell übersteigen würden, erklärte Reithofer im Februar. Das scheint nun der Fall zu sein.

Dabei könnte es vor allem um weitere Zukäufe gehen. Heuer hat Wienerberger bereits drei Firmen übernommen: die britische Baggeridge, das US-Unternehmen Arriscraft und die niederländische Korevaar.

Auch der Bau neuer Werke (etwa in Russland) und erweiterte Produktionslinien stehen seit jeher weit oben auf der Wunschliste Reithofers. In Osteuropa, wo Wienerberger sehr breit aufgestellt ist, gibt es kaum mehr Akquisitionsziele. Dem dortigen Wirtschaftsboom kann der Konzern daher nur mit dem Zubau eigener Kapazitäten Rechnung tragen.

Wienerberger, zu 100 Prozent in Streubesitz, verfügt weltweit über mehr als 260 Werke und beschäftigt rund 14.500 Mitarbeiter. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Konzern-Umsatz um 14 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Amtsblatt Seite 34