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Voest-Ergebnis um 40 Prozent besser

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Betriebsgewinn erstmals mehr als eine Milliarde Euro. | Weiter auf Wachstumskurs. | Auftragsboom heuer ungebrochen.


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Wien. "Mit solchen Zahlen treten wir gerne vor die Presse": Einen Tag nach der geglückten Milliardenübernahme von Böhler-Uddeholm präsentiert Voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder die dritte Rekordbilanz in Folge des Linzer Stahl- und Verarbeitungskonzerns deutlich temperamentvoller als die vorherigen - alle Erwartungen übertrifft sie, alle Rekorde sind überboten.

"Und, schauen Sie", diese Grafik gefällt Eder besonders gut: "Die Zahlen werden nach unten zu immer besser". Denn während der börsenotierte Stahlriese den Umsatz im Geschäftsjahr 2006/07 um etwas mehr als 13 Prozent auf 7,05 Milliarden Euro steigerte, kletterte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) gleich um fast 40 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro - und damit erstmals in der Unternehmensgeschichte über die die Ein-Milliarden-Euro-Schwelle. "Das verstehen wir unter wertorientiertem Wachstum". Der Jahresüberschuss stieg von 526 auf 765 Millionen Euro - in alte Verstaatlichtenzeiten-Währung umgerechnet sind das vor einigen Jahren noch unvorstellbare zehn Milliarden Schilling Reingewinn.

Die Rendite für die Aktionäre soll wie versprochen weiter über 4 Prozent liegen: Die Dividende soll von zuletzt 0,78 auf 1,45 Euro fast verdoppelt werden.

Auch nach dem 54,6-prozentigen Einstieg beim Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm (siehe unten) will die Voest heuer ungebremst weiter investieren - im Vorjahr betrug die Investitionssumme mehr als 900 Millionen Euro - und wachsen: "Wir brauchen deswegen auf nichts zu verzichten", so Eder.

Das Investitionsprogramm Linz 2010 ist bis auf die Feuerverzinkungsanlage 5 vorzeitig abgeschlossen. "Wenn die auch fertig ist, dann haben wir in Linz Europas bei weitem modernstes Stahlwerk, das Feinste vom Feinen" - mit einer auf 5,5 Millionen Tonnen gesteigerten Jahresproduktion.

Die Division Stahl - erstmals mit unter 50 Prozent des Gesamtumsatzes - liefert nach wie vor den größten Gewinnanteil, aber nicht die besten Margen. Denn "überproportional positiv" entwickelten sich zwei der drei Verarbeitungsdivisionen - Bahnsysteme und Profilform mit Margen von mehr als 16 bzw. 15 Prozent. Auch im heiß umkämpften Bereich Automotiv - der beim Umsatz nur leicht zulegte - stieg die Umsatzrendite erstmals über 5 Prozent: "Das ist im internationalen Branchenvergleich der Automobilzulieferindustrie im Spitzenfeld". Die konzernweite EBIT-Marge verbesserte sich 2006/07 von 11,6 auf 14,4 Prozent. Zum Vergleich: Der übernommene Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm schrieb 2006 eine Marge von 12,2 Prozent.

Der voestalpine-Aktienkurs entwickelte sich im Berichtszeitraum fulminant - er legte im Laufe des Geschäftsjahrs (per Ende März) um mehr als 85 Prozent zu. Auch heuer gehört die Voestalpine an der Wiener Börse mit einem Plus von rund 30 Prozent zu den Best-Performern.

Für das laufende Geschäftsjahr 2007/08 werde wieder ein operatives Ergebnis auf Vorjahreshöhe von etwa einer Milliarde Euro erwartet, heißt es im Ausblick - eher vorsichtig.

Das erste Quartal sei von einer anhaltend hohen Nachfrage aus allen Branchen geprägt. Und: Während in den letzten Jahren vor allem der stetig wachsende Export Motor des Aufschwungs in Europa gewesen sei, so werde die Entwicklung zuletzt auch von einer dynamischen Binnennachfrage unterstützt.

Die Lage stelle sich - abgesehen von einer etwas gedämpften Konjunktursituation in Nordamerika - in allen wichtigen Regionen der Welt anhaltend stabil dar. In Prosa: Die nächste Rekordbilanz steht an.