Die voestalpine zeigt Interesse am steirischen Erzberg, der im Zuge der ÖIAG-Abverkäufe feilgeboten wird. Doch nur unter der Bedingung, dass die Voest Gratis-Verschmutzungsrechte für 12,2 Mill. Tonnen Kohlendioxid zugeteilt bekommt.
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Sonst würde sich der Deal für das Unternehmen nicht rentieren, da die chemische Zusammensetzung des Erzbergerzes mehr Schadstoffe und Feinstaub enthalte als importiertes Rohmaterial, erklärt Voest-Vorstand Wolfgang Eder vor Journalisten. Der Erzberg liefert ein Viertel der von der Voestalpine benötigten Menge. Interesse an der Bergbau-Holding besteht aber nicht. Nach welchem Modus die Verschmutzungsrechte verteilt werden, steht noch nicht fest. Eine Verzögerung gibt es, da Wirtschafts- und Umweltminister nun eine Reserve von 1,2% vereinbart haben. Bis Ende März soll der sogenannte Allokationsplan fertig sein. Die Voest-Manager können sich vorstellen, Zertifikate für maximal 300.000 t CO2-Emissionen zuzukaufen.
Der Druck auf die Voest durch steigende Kosten sei im nächsten Jahr schon ohne Klimaschutz groß, erklärt Eder. Denn das Abstellen des Hochofens A - der erneuert wird - für drei Monate werde das operative Ergebnis um 40 bis 50 Mill. Euro schmälern. Eder hofft auf bessere Ergebnisse der anderen Unternehmensbereiche um den Verlust zu kompensieren.
Die Erwartungen an das Geschäftsjahr 2003/04 könnten erreicht werden. Der Vorstand geht davon aus, dass der Umsatz um 5% auf rund 4,57 Mrd. Euro steigt und das Ergebnis 240 Mill. Euro ausmacht.
Die Profilform-Division ist die profitabelste der vier Voest-Divisionen. "In der Kriegskasse befinden sich 100 Mill. Euro", erklärt Divisions-Vorstand Wolfgang Spreitzer. Damit will der Stahlkonzern neue Aktivitäten finanzieren. So steht ein Joint-Venture in Russland, "ganz oben auf der strategischen Speisekarte", geplant. Wer möglicher Partner wird, wollten die Vorstände nicht verraten. Weitere Zukäufe in Westeuropa - Standorte gibt es in Deutschland, Großbritannien, Belgien und Tschechien - seien nicht rentabel, sondern wäre "Kannibalismus" und brächte kartellrechtliche Probleme. China könnte demnächst neuer Standort für die Gießerei werden. Es werde geprüft, ob Fertigungsschritte der Linzer Gießerei nach China verlagert werden können, so Eder. Auch der Zukauf von Anlageteilen für die Stahl-Division kann in China erfolgen. Um dies zu klären, wird der Vorstand im Mai in den fernen Osten reisen.