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Voest muss Offert für Böhler wohl doch nicht nachbessern

Von Karl Leban

Wirtschaft

Börsekurs nähert sich Angebotspreis immer mehr an. | Markt glaubt nun offenbar nicht mehr an Gegenofferte. | Wien. Für den heimischen Stahlriesen Voestalpine hat der Druck, das angekündigte Übernahmeoffert für den börsenotierten Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm nachzubessern, merklich nachgelassen.


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An der Wiener Börse notiert die Böhler-Aktie zwar mit rund 72 Euro noch immer über dem Gebot von 69 Euro. Der Abstand hat sich zuletzt aber deutlich verkleinert. Rein rechnerisch macht die Differenz nur mehr rund einen Euro aus. Denn am 18. Mai zahlt Böhler-Uddeholm für das Jahr 2006 je Aktie eine Dividende von 2,05 Euro, die vom Börsekurs abgezogen wird.

Dass der Aktienkurs nun immer mehr Richtung Angebotspreis geht, hat damit zu tun, dass man im Markt nicht mehr an ein Konkurrenz-Offert glaubt. Die Spe kulationsblase, die den Kurs zuvor bis auf 74,50 Euro getrieben hatte, baut sich jetzt sukzessive wieder ab. "Um den Börsekurs zu pushen und die Voestalpine zu einem höheren Preis zu bewegen, wurden im Markt offenbar bewusst Gerüchte gestreut, dass noch ein Gegenangebot im Busch ist", heißt es in Wiener Finanzkreisen. "Diese Gerüchte sind jedoch heiße Luft gewesen. Da hat sich nichts weiter verdichtet."

Spätestens ab 3. Mai läuft die Annahmefrist

Mitte April hat die Voest ihr Offert bei der Übernahmekommission für die rechtli che Prüfung eingereicht. Die Veröffentlichung des Angebots erfolgt spätestens am 3. Mai. Damit beginnt auch die rund vierwöchige Annahmefrist zu laufen. Das öffentliche Angebot steht unter der Bedingung, dass die Voestalpine eine einfache Mehrheit (50 Prozent plus eine Aktie) erreicht. 20,95 Prozent sind ihr bereits sicher, nachdem vor knapp zwei Wochen der 737 Mio. Euro schwere Kauf des Pakets der Fries-Kernaktionärsgruppe vertraglich fixiert wurde.

Zum Preis von 69 Euro je Aktie müssen für die einfache Mehrheit 1,76 Mrd. Euro flüssig gemacht werden, für alle Böhler-Anteile demnach 3,52 Mrd. Euro. Finanzieren will die Voest den Deal über Kredite - und nicht über eine zehnprozentige Kapitalerhöhung, die ursprünglich angedacht war. Wegen der bombenfesten Stahlkonjunktur nimmt der Vorstand nun eine "vorübergehend höhere Verschuldung" in Kauf.