Größerer Abbau von Stellen droht. | Kurzarbeit könnte ausgedehnt werden. | Linz/Wien. Für die Voestalpine wird der Gegenwind infolge der Weltwirtschaftskrise immer heftiger. Bisherige Sparmaßnahmen wie Kurzarbeit und Abbau von Leiharbeitern würden nicht reichen, die massiven Einbrüche im Geschäft abzufedern, kündigte der österreichische Stahlriese am Mittwoch an.
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Deshalb wird Vorstandschef Wolfgang Eder in den nächsten Monaten den Rotstift noch stärker ansetzen müssen. Damit drohen auch schärfere Einschnitte beim Stammpersonal, das zuletzt gut 42.000 Mitarbeiter umfasste. Im laufenden vierten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (Ende März) mussten bereits rund 300 Stellen abgebaut werden.
Talfahrt bei Aufträgen
Eine Ausweitung der Kurzarbeit wird derzeit ebenfalls erwogen. Mittlerweile sind rund 7600 Beschäftigte auf Kurzarbeit gesetzt - schon fast ein Fünftel der Stammbelegschaft. Einer der Konzernbetriebe, Böhler Bleche im obersteirischen Mürzzuschlag, ist davon besonders betroffen: Dort müssen alle 406 Mitarbeiter ab März für zunächst drei Monate kurzarbeiten.
Seit Herbst ist die Voest mit durchwegs starken Auftragseinbrüchen und fallenden Preisen bei ihren Produkten konfrontiert. In den wichtigsten Abnehmerbranchen (Auto, Nutzfahrzeuge, Bau, Hausgeräte und Maschinenbau) schwindet die Nachfrage massiv. Im dritten Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember 2008) hat dies die Umsätze um 13,5 Prozent geschmälert - und den Betriebsgewinn (Ebit) gleich mehr als halbiert.
Gewinne auch 2009/10?
Dieser Trend dürfte sich im jetzigen vierten Quartal weiter verfestigt haben - weshalb Konzern-Boss Eder für das bald - in gut einem Monat - zu Ende gehende Geschäftsjahr mit einem Ebit-Rückgang um zehn Prozent auf "etwa eine Milliarde Euro" rechnet. Dass der Rückgang aller Voraussicht nach nicht stärker ausfallen wird, verdankt die Voest einem guten ersten Halbjahr. Deshalb weist auch die Neunmonatsbilanz noch Top-Zahlen aus. Der Umsatz stieg demnach um 24,6 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro - und das Ebit um 12,3 Prozent auf 981,8 Millionen. Der Netto-Gewinn stagnierte indessen mit 606,1 Mio. Euro.
Für 2009/10 gibt es nach wie vor keine Ergebnisprognose mit konkreten Zahlen. Ein deutlich positives Ebit sieht Eder dennoch.