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Voest stutzt ihr Gewinnziel

Von Karl Leban

Wirtschaft

Kein Ausblick für Ergebnis 2009/10. | Kommt doch ein größerer Jobabbau? | Linz. Zumindest in den Augen der Stahl-Analysten war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Voestalpine angesichts immer schwärzerer Wolken am Konjunkturhimmel ihr Ergebnisziel stutzen würde. Am Montag war es damit soweit: Erstmals seit dem Börsengang vor 14 Jahren musste der einst staatliche Stahlriese eine Gewinnwarnung absetzen.


Hatte Konzern-Boss Wolfgang Eder bisher ein stabiles Betriebsergebnis (Ebit) von 1,15 Mrd. Euro für das mit 31. März endende Geschäftsjahr 2008/09 erwartet, rechnet er nun - wegen eines besonders schwachen vierten Quartals - mit zehn Prozent weniger Gewinn.

Nachfrage schrumpft

Was der Voestalpine derzeit zu schaffen macht: In allen Sparten - bis auf die Sektoren Bahn und Energie - ist das Geschäft massiv eingebrochen. Dazu kommt, dass die Preise bei fast allen Produkten sinken und die Kosten für Rohstoffe nach wie vor hoch sind. Eine baldige Trendwende auf den Weltmärkten ist für Eder vorerst nicht in Sicht.

Mit einer konkreten Ergebnisprognose für 2009/10 hält sich der Voest-Chef im Moment zurück. Nur soviel: "Wir gehen selbst bei einer anhaltend negativen Marktentwicklung in jedem Fall auch für das kommende Geschäftsjahr von einem deutlich positiven Ergebnis aus." An der Börse hatte es zuletzt bereits Befürchtungen gegeben, die Voest könnte gar in die Verlustzone rutschen.

Um den weltweit tätigen Großkonzern auch künftig auf dem Kurs eines klar positiven Cash-Flow zu halten, hat Eder schon vor Monaten damit begonnen, den Gürtel enger zu schnallen. Im In- und Ausland fallen demnach rund 2000 Leiharbeitskräfte dem Sparstift zum Opfer. Daneben müssen gut 4000 Beschäftigte, zehn Prozent der Stammbelegschaft, kurzarbeiten, davon allein rund 2500 Mitarbeiter am Hauptstandort Linz (seit Anfang Februar).

Produktion gedrosselt

Kündigungen beim Stammpersonal sind laut Eder nur "in kleinerem Umfang" geplant - und da vor allem an Standorten in England, Spanien, Frankreich und Italien. Freilich: Sollte die globale Krise länger andauern, droht ein Personalabbau in großem Ausmaß. Dann wackeln tausende Stellen.

Ob die Voest jetzt im Februar ihre Stahlproduktion in Linz nach dem Betriebsstillstand zum Jahreswechsel nochmals drosselt, ist laut einem Sprecher noch nicht fix. Ursprünglich sollte diese um fünf Prozent (250.000 Tonnen) hinuntergefahren werden, um nicht auf Lager zu produzieren.

Über ihr Neunmonatsergebnis berichtet die Voest im Detail am 25. Februar. Am Montag hieß es dazu vorab, dass das Ebit noch über dem Vorjahresniveau (875 Mio. Euro) liegen werde - um zehn Prozent.