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voestalpine heizt die Öfen wieder kräftig an

Von Helmut Dité

Wirtschaft

"Ein gleichermaßen schwieriges wie gutes Jahr", fasst voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder seine erste Bilanzpräsentation zusammen - und peilt mit Volldampf neue Rekorde an.


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Der Umsatz stieg in abgelaufenen Geschäftsjahr 2003/04 von 4,39 Mrd. auf den Rekordwert von 4,65 Mrd. Euro - und soll das nächste Mal erstmals die 5-Mrd.-Euro-Grenze übersteigen. Mit einem um 6,4% auf fast 550 Mill. Euro gestiegenen EBITDA (Betriebserfolg vor Abschreibungen und Amortisation) lieferte der Linzer Stahlkonzern ebenfalls einen Rekord ab - und freut sich noch mehr über die EBITDA-Marge von 11,8%, mit der man an der Spitze der Branche liegt und Riesen wie Acelor oder Corus deutlich abhängt.

Bei Betriebserfolg (EBIT, plus 11,3% auf 248,3 Mill. Euro) und Jahresüberschuss (plus 68,9% auf 133,3 Mill. Euro) reichte es jeweils "nur" für den zweithöchsten Wert der Unternehmensgeschichte - die Erwartungen wurden dennoch weit übertroffen. Die Aktionäre sollen davon mit einer von 1,20 um ein Drittel auf 1,60 Euro (inklusive Bonus) angehobenen Dividende profitieren.

Volldampf voraus, also: Noch heuer im Oktober ist mit der Inbetriebnahme des neuen Linzer Hochofens A die erste Milliarde des Investitionsprogramms "Linz 2010" erledigt. Der Aufsichtsrat gab am Mittwoch grünes Licht für die nächste Stufe: Eine weitere Milliarde an Investitionen - aber "2010" müsste eigentlich jetzt auf "2007" umgetauft werden. Eders Vision für den Standort Linz 2009: Die Kapazität um gut eine Million Tonnen Stahl ausgeweitet, 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Der weitaus meiste zusätzliche Stahl geht dann in die Feuerverzinkung, sprich Automobilbleche, bald auch Komponenten und ganze Karosserien. 2010 soll der Umsatz der Divison "motion" - derzeit bereits bei 15% - auf 1,6 Mrd. Euro und damit aufs Doppelte gestiegen sein.

Der Blick nach Osten bringt Eder fast ins Schwärmen: Nach der "Jahrhundertchance" Osterweiterung sieht er nicht weiter als 500 km von Linz die Autoproduktion im Osten auf über 2 Mill. Stück pro Jahr ansteigen - "und kein zweites Stahlwerk, das entsprechende Qualitäten liefern kann".

"Schwierig" sei im Vorjahr unter anderem die Privatisierung gewesen - jetzt habe man mit etwa 50:50 inländischen und ausländischen Aktionären eine "gute" Struktur mit "erfreulich" hohem Mitarbeiteranteil, die langfristig beibehalten werden sollte. "Unerfreulich" auch die erstmalige Konfrontation mit einem ÖBB-Streik: "Wir sind jetzt schon Österreichs größter privater Bahnbetreiber, wir überlegen, den Eigenanteil an der Transportlogistik deutlich auszuweiten", bekräftigt Eder, bisher weitaus größter ÖBB-Güterkunde.

"Entscheidend" schließlich für den Industriestandort sei letztlich die Diskussion um die CO2-Emissionen: "Wir können mit der jetzigen Regelung leben, obwohl sie uns 2,5 bis 3 Mill. Euro kosten wird". Aber: "Noch weiter vorreiten werden wir auf keinen Fall". Europa stelle sich in der Kyoto-Diskussion zunehmend als Industriestandort selbst in Frage: "Ob man vom Dienstleistungssektor allein wird leben können, ist durchaus zweifelhaft. In Österreich jedenfalls macht die Industrie immer noch mit 30% des BIP den größten Brocken aus".

Obwohl ab der zweiten Jahreshälfte 2004 auch die "sehr vertragstreue" voestalpine stärker von den gestiegenen Stahlpreisen profitieren wird können, sieht Eder beim Ergebnis 2004/05 keinen neuen Rekord in Reichweite: "Mit 50 Mill. Euro schlägt allein der neue Hochofen und der damit verbundene dreimonatige Produktionsausfall durch".

Nach dem "Jahr der Integration" will man jetzt aber wieder in die Offensive beim Zukauf weiterer Firmen gehen. Erst kürzlich angekündigt wurde die geplante Übernahme der niederländischen Industrie-Lagertechnik-Gruppe Nedcon mit mehr als 500 Mitarbeitern. In China, das für den Preis- und Mengenboom bei Stahl hauptverantwortlich ist, geht man es "bewusst langsam" an: In einem joint venture soll 2005 eine Gießerei für Kraftwerks-Turbinengehäuse in Betrieb gehen.