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Linz/Wien. Nach dem überraschend abgesagten Börsegang der Energie AG (EAG) ist das Land Oberösterreich daran interessiert, auch die Voestalpine als neuen Aktionär an Bord des landeseigenen Versorgers zu holen.
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In Linzer Regierungskreisen hieß es am Donnerstag: "Es wird verhandelt." Voest-Chef Wolfgang Eder: "Wir wurden gefragt, ob wir uns eine kleine Beteiligung vorstellen können. Ob das Sinn macht, prüfen wir gerade." Dem Vernehmen nach geht es um einen Anteil von rund 2 Prozent.
Zwischen Voest und EAG bestehen enge wirtschaftliche Beziehungen. An ihrem Linzer Hauptstandort betreiben die Voestler ein eigenes Kraftwerk, mit dem sie ihren Strombedarf zu rund 90 Prozent decken. Stromüberschüsse speisen die Stahlkocher in das Netz der EAG ein. Doch gleichzeitig sind sie auch deren größter Kunde, denn bei Bedarfsspitzen muss Strom zugekauft werden.
Ob neben der Voest auch andere Parade-Betriebe aus Oberösterreich (etwa BMW Steyr, VAI oder Lenzing) in das Boot der EAG gehievt werden sollen, blieb gestern offen.
Fix ist bisher nur der Einstieg der Tiroler Tiwag (8 Prozent), der Oberbank (4 Prozent) und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Letztere strebt bis zu 15 Prozent an. Nach Informationen der "Wiener Zeitung" werden es in der Endabrechnung wohl 12,5 Prozent sein.
Wie es im Umfeld des Büros von Landeshauptmann Josef Pühringer heißt, sind auch die Hypo Oberösterreich und die Oberösterreichische Versicherung als neue EAG-Aktionäre mit von der Partie.
Fast ein Milliarden-Deal
In Summe werden bei der Teilprivatisierung der Energie AG mehr als 920 Mio. Euro in Bewegung gesetzt. Beim ursprünglich geplanten Börsegang wäre es ein ähnlich hohes Volumen gewesen. Das Land, das sich bis Ende Jänner von 93,25 auf 51 Prozent zurückzieht, wird um die 600 Mio. Euro erlösen. Die EAG wiederum holt sich über den Verkauf junger Aktien (aus einer Kapitalerhöhung) und ihren Salzburg-AG-Deal mit der Tiwag rund 322 Mio. Euro ins Unternehmen.