Mehrere tausend Kilometer legen Vögel auf dem Weg zu ihrem Winterdomizil zurückgelegt.
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Wien. Von den 148 Brutvogelarten der Bundeshauptstadt sind bereits einige Richtung Süden aufgebrochen, um in wärmeren Gebieten zu überwintern. Die heimischen Mauersegler sind seit Mitte Juli unterwegs, nun folgen Rauch- und Mehlschwalben, Weißstörche und andere Langstreckenzieher. Im Oktober ziehen Buchfink, Feldlerche und der Vogel des Jahres, der Star ebenso ab. Vögel verbringen bis zu drei Viertel ihres Lebens auf der Reise in den Süden und wieder zurück. "Nicht die Kälte, sondern der Nahrungsmangel in der kalten Jahreszeit sorgt dafür, dass die Insektenfresser unter den heimischen Vögeln alljährlich ihre Brutreviere Richtung Süden verlassen", erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Dass viele Vögel den Winter in Afrika verbringen, ist seit knapp 200 Jahren belegt. 1822 wurde in Deutschland ein Weißstorch mit einem afrikanischen Pfeil geschossen. Dieser gilt seither als erster Beleg für den Vogelzug. Von ihrer langen Reise kehren jedoch nicht alle Vögel zurück.
Ein Drittel aller Singvögel kehrt nicht wieder
Der Mangel an sicheren und nahrungsreichen Rastplätzen macht den Vögeln während des Zuges zu schaffen. Naturbelassene Lebensräume werden immer weniger und auch die illegale Verfolgung, wie sie in Zypern, Syrien und Ägypten noch üblich ist, macht eine sichere Reise nahezu unmöglich. Viele Arten werden auf Märkten verkauft oder landen direkt auf den Tellern von Einheimischen.
Ändern wird sich die Situation hingegen auf Malta. Vergangenen Juli hat der Europäische Gerichtshof den Vogelfang auf dem Inselstaat endgültig für illegal erklärt. Dieses Verbot ist ein bedeutender Erfolg im europäischen Zugvogelschutz und ein wichtiger Schritt für den Erhalt der europäischen Artenvielfalt.
Wintergäste aus dem hohen Norden
Im September und Oktober erreicht der Vogelzug in Österreich seinen Höhepunkt. Große Trupps von durchziehenden Gänsen und Kranichen machen bis in den November hinein den Abschluss. Ruhig wird es aber trotzdem nicht, denn viele heimische Vögel wie Blaumeise, Amsel und Buntspecht sind Standvögel und verbringen das ganze Jahr in Österreich. Zu ihnen gesellen sich Wintergäste aus Skandinavien wie der Bergfink und die Wacholderdrossel. Diese kommen jedes Jahr nach Österreich. Ein seltener Wintergast ist im Gegensatz dazu der Seidenschwanz. Nur in besonders kalten Wintern verschlägt es den bunt gefiederten Vogel nach Österreich.