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Volksbank AG sucht nun offiziell nach Bräutigam

Von Karl Leban

Wirtschaft

Raiffeisen gibt sich weiter zurückhaltend. | Partnersuche für FMA "richtiger Weg". | Wien. In die zuletzt oft zitierte Neuordnung der heimischen Bankenlandschaft könnte nun doch Bewegung kommen: Ab sofort steht die Volksbank AG (ÖVAG) offiziell zum Verkauf. Mit der Partnersuche für das ramponierte Spitzeninstitut der regionalen Volksbanken ist das US-Investmenthaus Lazard beauftragt.


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Das Ausloten einer Partnerschaft kommt freilich zu einem schlechten Zeitpunkt. Bei den meisten in- und ausländischen Banken hält sich der Appetit auf Zukäufe in Grenzen. Zu sehr sind viele Geldhäuser wegen der Krise noch mit eigenen Problemen beschäftigt. Zudem gilt die ÖVAG als riskantes Investment. 2009 dürfte der Verlust aufgrund hoher Abschreibungen bis zu einer Milliarde Euro ausgemacht haben.

Gehts um die Mehrheit?

Bei der ÖVAG wird betont, "ohne Zeitdruck" alle Optionen für eine Partnerschaft zu prüfen. Dabei ist vorerst unklar, ob nur ein Minderheitsanteil verkauft werden soll oder die Mehrheit. Unklar ist auch, wer vor allem von den bestehenden Aktionären (siehe Grafik) bereit ist, ÖVAG-Anteile zu veräußern. Bisher wurde das am ehesten der DZ Bank nachgesagt, die Deutschen halten eine Sperrminorität.

Als logischer Käufer war zuletzt immer wieder die mit 6,1 Prozent bereits beteiligte Raiffeisen Zentralbank (RZB) gehandelt worden. Dort heißt es gegenüber der "Wiener Zeitung": "An unserem Standpunkt hat sich nichts geändert. Von uns wird die Option, die Volksbank AG zu kaufen, nicht aktiv verfolgt."

Die Giebelkreuzer sehen vor allem viele Überschneidungen zu ihrem Geschäft und auch in Osteuropa. Im Gegensatz zu Österreich haben sich in Deutschland die Volks- und Raiffeisenbanken schon längst zusammengetan.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) geht dennoch davon aus, dass die ÖVAG letztlich einen Partner findet. "Wir glauben, dass die Investoren-Suche der richtige Weg ist", so die FMA-Chefs Kurt Pribil und Helmut Ettl. Die ÖVAG habe im Konzern einige positive Elemente - etwa die Volksbank International, die für Investoren auch interessant sei.

Derzeit arbeitet der Vorstand der vom Staat mit einer Milliarde Euro gestützten Bank mit Hochdruck an der Sanierung. Mittelfristig werden 900 Stellen abgebaut. Um die Bilanz zu verkürzen, verkauft die ÖVAG den Volksbanken fünf Bankentöchter - Erlös: 210 Millionen.