Wien. Der Chef der Volksbank AG (ÖVAG), Gerald Wenzel, hat am Dienstag bestätigt, dass die Hereinnahme eines Partners "eine Option" ist. "Wir prüfen alle strategischen Optionen", sagte Wenzel zur APA. Keine Option ist für ihn hingegen der Staat.
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Die ÖVAG hat heuer bereits eine Milliarde Bundeshilfe (PS-Kapital) bekommen. "Ein Nachschlag kommt in keinem unserer Szenarien vor", sagte Wenzel am Nachmittag. Auch eine Teilverstaatlichung sei kein Szenario für ihn.
Die ÖVAG sei gut kapitalisiert und wolle sogar als erste österreichische Bank Staatskapital zurückzahlen, sagte der ÖVAG-Chef. Für die strategischen Optionen (auch Partner) habe man keinen Zeitdruck. In der Bilanz 2009 mache man "tabula rasa". Hohe Einmaleffekte (Abschreibungen) schlügen sich nieder. Das vierte Quartal sei aber nicht mehr im selben Ausmaß negativ wie das dritte.
Über die Höhe der Verluste und Abschreibungen macht er keine Angaben. Höchste Irritation und viel Arbeit machte heute eine internationale Falschmeldung über den gestrigen Notenbank-Stresstest. "Bei uns ist deswegen die Hölle los", sagte Wenzel. Ein im Ausland ansässiger Finanzinformationskanal habe fälschlicherweise die 20 Mrd. Abschreibungen, die dem Stresstest zufolge allen österreichischen Banken zusammen in Belastungs-Simulationen bei einem weiteren Konjunktureinbruch drohen, allein der ÖVAG zugeschrieben. "Dabei würde uns nur der geringste Teil davon gehören".
Zur in der "Presse" beschriebenen Aufforderung der Aufsicht, ein Zukunftskonzept vorzulegen, sagt Wenzel, dass alle Banken, die Staatshilfe bekommen haben, ihre Konzepte mitzuteilen hätten. Eine "Beobachtungsliste" gebe es nicht. Das habe die Aufsicht schon erklärt. Dass aber die Bankenaufsicht "mit allen Banken, auch mit uns, redet, ist doch klar".
Hauptaktionäre der ÖVAG sind die regionalen Volksbanken (58 Prozent), es folgen die deutsche DZ Bank (25 Prozent), Ergo Versicherung (10 Prozent) und RZB (6 Prozent).